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Mercedes-Fahrer verprügelt Wiener wegen Fahrrad brutal

Ein Mercedes-Fahrer lauerte einem Wiener Radfahrer nach einer Konfrontation am Dienstag in Döbling auf und schlug ihn krankenhausreif. 

Marlene Postl
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Dieser Wiener ließ sich nichts zu Schulden kommen, trotzdem wurde er brutal attackiert.
Dieser Wiener ließ sich nichts zu Schulden kommen, trotzdem wurde er brutal attackiert.
privat

Sein eigentlich völlig alltäglicher Weg zur Universität endete für einen 27-jährigen Wiener am Dienstag im Krankenhaus. Wie jeden Tag war Johannes mit seinem Fahrrad unterwegs. Im Gespräch mit "Heute" berichtet er, die Fahrt auf Wiens Straßen ist jedes Mal ein Gefahrenakt. "Die Straße auf der ich fahre, die Weimarerstraße, hat einen schmalen Radweg gegen die Einbahn. An ungefähr drei von fünf Tagen passiert es, dass ich geschnitten werde oder ein Autofahrer gefährlich schnell an mir vorbeirast", berichtet der 27-Jährige. Am Dienstag eskalierte die Situation allerdings schlimmer, als der Wiener je gedacht hätte.

Mercedes-Fahrer lauerte Wiener auf und attackierte ihn mit Schlagstock

Johannes berichtet, ein Mercedes-Coupé sei ihm am Dienstag entgegen gekommen, der auffällig aggressive Fahrer habe ihn grundlos beflegelt, weil er gegen die Einbahn fuhr – dabei ist der Radweg eindeutig als Ausnahme beschildert. "Ich habe den Mann ruhig darauf hingewiesen, dass es auf dem Radweg erlaubt ist, gegen die Einbahn zu fahren. Er beschimpfte mich und raste davon", berichtet Johannes. Zwei Querstraßen später erwartete den Wiener allerdings eine böse Überraschung. Der Mercedes-Fahrer lauerte ihm auf und prügelte haltlos mit einem Teleskopschlagstock auf ihn ein. 

Eineinhalb Tage musste der Wiener nach der brutalen Attacke im Krankenhaus verbringen, um neurologische Schäden abzuklären. "Mein Laptop und mein Handy sind kaputt. Ich bin mit Prellungen davongekommen", erzählt der 27-Jährige. Doch der Angriff zog nicht nur körperliche Schäden nach sich. Auf die Frage, wie es ihm jetzt gehe, bezieht sich Johannes sofort auf sein psychisches (Un-)Wohlbefinden: "Ehrlich gesagt, ich habe Angst. Ich habe Angst davor mit dem Rad auf die Uni zu fahren, ich habe Angst davor, dieser Person wieder zu begegnen."

Wiener wünscht sich viel mehr Sicherheit für Radfahrer

Inzwischen hat der Wiener bei der Polizei Anzeige erstattet, vor einer erneuten Prügel-Attacke ist er deswegen allerdings nicht gefeit. Besonders würde Johannes sich in Wien mehr Raum für Radfahrer wünschen. "Die wenigen Radwege, die es in Wien gibt, sind oft sehr eng und teilweise auch gefährlich." Vor kurzem schockierte ein Vorfall in Wien-Fünfhaus, bei dem ein Lehrer auf seinem Rad einer bösartigen Drahtseil-Falle zum Opfer fiel. 

Radfahrern wird in Wien oft mit viel Feindseligkeit begegnet – dabei belegen Studien, dass mehr Radfahren nur Vorteile birgt. Radfahren ist nicht nur eine umweltfreundliche Alternative zum Auto. Städte mit mehr Radverkehr sind sicherer und vermelden durch den verkehrsberuhigenden Effekt von Rädern weniger tödliche Unfälle, vorausgesetzt Radwege sind ausreichend ausgebaut. Eine solides Netz an sicheren Radwegen führt laut Studien ebenfalls zu weniger Verkehrstoten unter allen Teilnehmern.