Wochenlang spielten sich Jugendliche vergangenen April in Wiener Parks als selbsternannte Sittenwächter auf, beraubten und verprügelten junge Männer, die auf fingierte Date-Einladungen einer erfundenen 13-Jährigen eingegangen waren. Verteidiger Christian Werner und Melanie Kolar (Kanzlei Rast/Musliu) erklärten die Dummheit und Brutalität der Burschen – die ihre unfassbaren Taten auch noch filmten – mit jugendlichem Übermut.
Natürlich sei es auch ums Geld gegangen, doch auch "veraltete, islamische Moralvorstellungen" hätten eine Rolle gespielt, hieß es am Mittwoch am Wiener Landesgericht. Denn die Gewalt (Nasenbrüche, Bein- und Jochbeinverletzungen) eskalierte jeweils nach den Raubdelikten.
"Wir wollten die Opfer bestrafen, damit sie eine Lektion lernen. Jetzt haben wir unsere Lektion gelernt", erklärte der älteste der größtenteils geständigen Angeklagten. Der Prozess wurde vertagt. Ein Mittäter, der von der Polizei vorgeführt werden musste, kassierte am Nachmittag 10 Monate bedingte Haft, nicht rechtskräftig.