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Bub (11) ruft Polizei: Wird von Polizisten umgeschossen

Ein besonders schlimmer Fall von Polizeigewalt: Im US-Bundesstaat Mississippi wurde ein Elfjähriger von einem alarmierten Polizisten niedergeschossen. 

Der Elfjährige mit dem Anwalt der Familie, Carlos Moore.
Der Elfjährige mit dem Anwalt der Familie, Carlos Moore.
Twitter: Nick Valencia

Zu dem fragwürdigen Vorfall kam es am frühen Samstagmorgen in der Kleinstadt Indianola im südlichen Bundesstaat Mississippi. Laut der Mutter des Buben sei gegen vier Uhr morgens der Vater eines ihrer anderen Kinder aufgetaucht. Sie habe sich durch den Mann bedroht gefühlt und ihrem Sohn aufgetragen, er möge doch bitte die Polizei rufen. Kurz darauf traf ein Polizist ein, der bereits mit gezogener Waffe vor der Tür gestanden hätte, als sie diese aufmachten. In weiterer Folge forderte er alle Personen auf, nach draußen zu kommen – dann passierte das Unglück.

Laut der Mutter sei ihr Sohn in diesem Moment um die Ecke in Richtung Haustür gekommen, woraufhin der Polizist sofort auf ihn geschossen habe. Laut dem Anwalt der Familie, Carlos Moore, überlebte das Kind die Schussverletzung nur ganz knapp – er wurde in der Brust getroffen. Am Mittwoch konnte er wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden: Laut Angaben des Anwalts sei er traumatisiert und benötige nun psychologische Betreuung. 

"Wir verlangen Gerechtigkeit"

Ihr Sohn habe lediglich die Anweisungen befolgt, nun fordert die Familie die Entlassung und Strafverfolgung des schießwütigen Polizisten. Laut der Mutter habe er "die Situation eskaliert". Knapp eine Woche nach der Schreckenstat sei der Polizist lediglich vom Dienst suspendiert. 

"Wir verlangen Gerechtigkeit", so der Familien-Anwalt. "Ein elfjähriger schwarzer Junge war kurz davor, sein Leben zu verlieren. Er hatte nichts falsch gemacht." Der Anwalt verlangt die Veröffentlichung der Bodycam-Aufnahmen. Zudem soll es Videomaterial einer nahegelegenen Tankstelle geben. Der Vorfall reiht sich in die lange Liste von Polizeigewalt gegen Afro-Amerikaner ein. 

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