Oberösterreich

109 Buben missbraucht: 13 Jahre Haft für Arzt

Am Mittwoch endete in Wels der Missbrauchs-Prozess gegen einen beschuldigten Arzt. Ergebnis: 13 Jahre Haft und Einweisung. 

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Am Mittwoch folgte das Urteil für den angeklagten Arzt.
Am Mittwoch folgte das Urteil für den angeklagten Arzt.
Picturedesk/APA

Der 56-jährige Arzt aus dem Salzkammergut soll wie berichtet 109 Buben sexuell missbraucht haben. Weitere Vorwürfe: Er habe Personen zum Dreh von Kinderpornos angestiftet und Jugendliche mit Cannabis versorgt. 40 der mutmaßlichen Opfer waren laut Anklageschrift noch nicht einmal 14 Jahre alt. Drei Buben haben laut Gutachten wesentliche gesundheitliche Folgen (Anpassungsstörungen) davongetragen.

30 Fälle sollen sich außerhalb der Ordination abgespielt haben. In fünf Fällen geht die Anklage von schwerem sexuellen Missbrauch aus. Laut Verteidigung habe er sich selbst als "eine Art Aufklärungscoach" gesehen.

Der Arzt bekannte sich schon zu Prozessbeginn zu "einem Großteil" schuldig. Er meinte: "Ich habe im Rahmen der sexuellen Aufklärung Übergriffe auf pubertierende Burschen begangen." Er behauptete, seine Methoden seien medizinisch begründet gewesen. Allerdings bestritt er die schweren Fälle sowie die Vorwürfe bezüglich Porno-Drehs und Drogen.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Der Prozess verlief weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nach einigen Stunden der Beratung fiel Mittwochabend dann das Urteil. Der Arzt aus dem Salzkammergut muss 13 Jahre ins Gefängnis. Zusätzlich wurde der 56-Jährige vom Schöffensenat in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Als Arzt darf der Mann nicht mehr arbeiten.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft kündigte Strafberufung, die Verteidigung Strafberufung und Nichtigkeitsbeschwerde an.