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"Buch rettete mich vor Corona-Depression"

Unternehmer Alex Haslauer trieb die Corona-Krise fast ins Burn-Out "Dass ich ein Buch geschrieben habe, hat mich gerettet", erzählt er in "Heute".

Amra Duric
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Unternehmer und Autor Alex Haslauer
Unternehmer und Autor Alex Haslauer
privat

Heuer hätte Alex Haslauer mit seiner Firma erstmals Gewinn machen sollen - wäre da nicht das Coronavirus gewesen. "Ich habe mich auf Veredelung und Gravur spezialisiert und vor vier Jahren mein Unternehmen gegründet. Dieses Jahr hätte finanziell endlich gut ausgesehen, doch dann habe ich durch die Corona-Krise ein Drittel meiner Aufträge verloren", erzählt der Salzburger im Gespräch mit "Heute". Vor der Pandemie hatte Haslauer Anfragen aus aller Welt. "Für einen Kunden habe ich eine Glock in die Waffe aus dem Film 'Deadpool' verwandelt. Neben Waffen veredle ich so ziemlich alle anderen Gegenstände. Vom Golfschläger über Motorräder bis hin zur Kaffeemaschine und E-Zigarette." 

Durch die Pandemie steht der 33-Jährige nun mit Tausenden Euro an Schulden da. "Die Gesamtverschuldung durch Investitionen in den ersten drei Geschäftsjahren beträgt 130.000 Euro. Nur mit der Firma habe ich monatliche Kosten von ca. 3.500 Euro. Mein Konto kann um 10.000 Euro überzogen werden, diesen Rahmen musste ich in der Quarantäne voll ausschöpfen, denn von einem Tag auf den anderen waren alle Aufträge weg, geplante Messen fanden nicht statt."

"Brieffreundschaft mit Thomas Brezina hat mich inspiriert"

Die finanziellen Probleme schlugen Haslauer stark auf die Psyche. "Das Geld wurde knapp. Meine Eltern mussten sogar für mich einkaufen gehen." Der Salzburger, der mit seiner Oma in einem Haus wohnt und sich auch um sie kümmert, rettete sich schließlich mit dem Schreiben aus seiner psychischen Krise. "Ich hatte als Kind eine Brieffreundschaft mit Thomas Brezina, wobei ich nicht weiß ob es wirklich er war, der mir auf meine Briefe geantwortet hat. Jedenfalls habe ich seine Bücher verschlungen und wollte selbst immer Autor werden. Früher bin ich mit Minimalbudget sehr viel durch die Welt gereist und habe Tagebuch über meine Erlebnisse geführt." Diese Tagebücher sollten für Haslauer der Rettungsanker in der Corona-Quarantäne sein. "Ich habe täglich acht bis zehn Stunden geschrieben." Vier Wochen später hatte der Jungunternehmer sein Erstlingswerk "Paralysiert" verfasst und veröffentlichte es im Eigenverlag. "Das Buch hat mich aus meiner seelischen Notlage gerettet", ist sich der 33-Jährige sicher. 

"Das Geld wurde knapp. Meine Eltern mussten sogar für mich einkaufen gehen", berichtet Unternehmer und Autor Alex Haslauer.

Bereits in der ersten Woche verzeichnete Haslauers Werk als e-Book 1.200 Downloads. Mittlerweile ist die fiktive Story über ein Abenteuer in Thailand in allen Salzburger Buchläden als Taschenbuch erhältlich. "Das Buch wird mich zwar nicht aus meiner finanziellen Lage reißen, es kommt aber immerhin soviel Geld durch die Downloads und Verkäufe zusammen, dass ich wieder Lebensmittel kaufen kann", freut sich der Autor und verrät: "Ich arbeite bereits an einem zweiten Buch. Es wird wieder ein Reiseabenteuer, aber diesmal geht es in Richtung Thriller." Auch für Haslauers Firma geht es Schritt für Schritt wieder bergauf. "Es kommen langsam wieder Aufträge rein."