Wien

Buchfreunde sorgen in der Donaustadt für Proteste

Dass die Bibliothek in die Seestadt übersiedeln soll, ärgert die Bewohner von Aspern. Sie wollen, dass der historische Ortskern erhalten bleibt. 

Jochen Dobnik
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Die Bücherei von Aspern wird zum politischen Zankapfel in der Donaustadt
Die Bücherei von Aspern wird zum politischen Zankapfel in der Donaustadt
Stadt Wien

Das 1904 erbaute Gebäude am Siegesplatz 7 zählt zum Herz des historischen Ortskerns von Wien-Aspern. Jahrzehntelange wurde es als Gemeindetreffpunkt genutzt. Heute ist eine Filiale der Büchereien Wiens und die Kindergruppe "Kleine Löwen von Aspern" im Haus. Noch. Denn für das öffentliche Gebäude läuft ein Bieterverfahren. Deshalb haben besorgte Eltern und Anrainer nun eine Petition gestartet.

Zukunft für Kinder ungewiss

Fest steht, dass die Bücherei im Sommer in die Seestadt übersiedelt, "obwohl drei Schulen und unzählige Kindergärten fußläufig erreichbar sind", ärgert sich Josef Friedl, einer der Initiatoren der Petition "Amtshaus Aspern am Siegesplatz der Öffentlichkeit erhalten". Damit verliert wohl auch die "kleinen Löwen" nach fast 30 Jahren ihren Standort.

Die Bücherei Aspern soll in die Seestadt übersiedeln
Die Bücherei Aspern soll in die Seestadt übersiedeln
Stadt Wien

"Wir wissen nicht, wie es mit der Kindergruppe weitergeht und das ist existenzgefährdend", erklärt Elternvertreterin Carin Eilen der "BZ". Die Gruppe ist beliebt bei Jung und Alt, die nächsten freien Plätze gibt es erst ab 2023.

Muss historisches Gebäude nun Wohnungen weichen?

Von der MA34 (Bauen und Gebäudemanagement) heißt es, die Liegenschaft bliebe in den Händen der Stadt Wien. Die Nachnutzung werde derzeit evaluiert. Was die Bewohner von Aspern jedoch alarmiert, ist die Tatsache, dass der Denkmalschutz des geschichtsträchtigen Gebäudes aufgehoben wurde. Sie befürchten einen Abriss des Gebäudes im historischen Ortskerns von Wien-Aspern, um Platz für Wohnungen zu schaffen.

<strong>Ernst Nevrivy</strong>, SPÖ-Bezirksvorsteher von Wien-Donaustadt
Ernst Nevrivy, SPÖ-Bezirksvorsteher von Wien-Donaustadt
picturedesk.com

"Die Zeiten, wo der Siegesplatz noch ein Dorfplatz und Treffpunkt der lokalen Bevölkerung war, sind natürlich längst vorbei", trägt SPÖ-Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy, selbst gerade im Mittelunkt eines Ermittlungsverfahrens der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), nicht gerade zur Beruhigung der Situation bei. Im Gegenteil, mittlerweile zählt die Petition mehr als 500 Unterschriften und muss daher im Gemeinderat besprochen werden.

Wiederbelebung des Ortskerns

"Wir fordern den Dialog mit der Asperner Bevölkerung, um gemeinsam ein innovatives Nutzungskonzept für die freien Räumlichkeiten im öffentlichen Gebäude und für den Veranstaltungssaal zu entwickeln. Das Amtshaus wäre damit ideal für kulturelle und soziale Aktivitäten!", fordert Friedl.

Mit der künftigen Straßenbahnlinie werde eine bessere Erreichbarkeit möglich; breitere Gehsteige, mehr Bäume und Sitzbänke für Jung und Alt seien notwendig um das Grätzl neu zu beleben und den Klimaschutz zu gewährleisten. "Und in den nächsten Jahren wird in der näheren Umgebung weiterer Wohnraum geschaffen. Ein öffentliches Zentrum im Ortskern mit Infrastruktur ist wichtig, damit sich junge und alte sowie neue Anrainer in Zukunft hier wohlfühlen", hofft der Initiator jetzt doch noch auf ein sprichwörtliches Happy End. 

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