Politik

Pflaster: Meischberger lädiert vor Gericht

Heute Redaktion
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Mit einem Pflaster an der Augenbraue und einem Verband an der linken Hand kam Walter Meischberger am Dienstag in den Gerichtssaal. Er musste weiter aussagen.

Ungewöhnlicher Anblick am Dienstag, dem neunte Prozesstag in Sachen Telekom/Valora. Der Angeklagte Walter Meischberger kam mit einem Verband an der linken Hand und mehreren Pflastern an der rechten Augenbraue in den Gerichtssaal.

Ist das der Grund, warum letzte Woche die Prozesstermine ausfallen mussten? Das weiß man nicht. Leider ist auch nicht überliefert, was Meischberger genau zugestoßen ist.

"Freundschaft" nie missbraucht

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Seine körperliches Erscheinungsbild hinderte Meischberger aber nicht daran, vor Gericht seine Leistungen für die Telekom zu erklären. Er sei eine Art "Netzwerkbroker" zu FPÖ und ÖVP gewesen.

Die Formulierung, er habe "Zugriff auf Minister" gehabt, relativierte er. Vielmehr sei es ein "guter Zugang" gewesen, eine Nähe zu "Entscheidungsträgern". Dabei habe er auch viel mehr Kontakte gehabt, als nur zu seinem Trauzeugen, dem damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser, betont er.

Als Berater habe er die "Freundschaft und das Vertrauen", das in diesem Job sehr wichtig sei, jedenfalls nie missbraucht.

825.000 Euro, indirekt

Die insgesamt 825.000 Euro, die Meischberger zwischen 2004 und 2008 von der Telekom erhielt, kamen über Umwege zu ihm. Warum? Er habe als "strategischer Kommunikator" lieber im Hintergrund gearbeitet, erklärte Meischberger.

Jedenfalls seien seinerseits für diese 825.000 Euro "sehr viele Verdienstlichkeiten in die Sache eingebracht" worden.

Streit um "Scheinrechnung"

Uneinig war sich Meischberger am Dienstag mit seinem Mitangeklagten Peter Hochegger, der im Gegensatz zu ihm ein Teilgeständnis abgelegt hat.

Bei den Rechnung an Meischberger, die über die Valora gelaufen sind, habe es sich um "Scheinrechnungen" gehandelt, meinte Hochegger. Eine Leistung im Zusammenhang mit der Raiffeisen Centrobank (RCB) habe die Valora nämlich nie erbracht.

Doch, widersprach Meischberger, er habe da sehr wohl eine Leistung erbracht. Und: Solange die Leistung erbracht worde, sei die Verrechnung doch egal.

Da wiederum war die Richterin nicht ganz einverstanden. Es sei eben nicht egal, allein schon aus steuerlichen Gründen.

Grasser verheimlicht

Bei dem mittlerweile öfter besprochenen Privatflug von Bilbao nach Wien nach einer Golfreise von Ex-Telekomchef Fischer mit Meischberger und Grasser haben die beiden Angeklagten Fischer und Meischberger allerdings etwas verschwiegen.

Gegenüber den Ermittlern gaben beide nicht an, dass auch Grasser mit im Flugzeug saß. Ein Versehen? Nein, sagt Meischberger. Zumindest er habe es absichtlich verschwiegen, um Graser aus der öffentlichen Diskussion herauszuhalten.

(red)