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"Camp-Leiter holte Lieblingskinder zu sich ins Zelt"

Nach Bekanntwerden von Missbrauchs-Vorwürfen erinnert sich ein Betreuer an Vorgänge, die nun einen dunklen Schatten auf seine Zeit im Camp werfen.

Clemens Pilz
Trotz Verurteilung organisiert der Mann nun Veranstaltungen für Kinder (Symbolfoto)
Trotz Verurteilung organisiert der Mann nun Veranstaltungen für Kinder (Symbolfoto)
Getty Images

"Da hat irgendetwas nicht gepasst. Aber wir wussten nicht, was das ist, wir waren ja Kinder!": Stefan S. (Name geändert) kam vor gut 30 Jahren erstmals mit jenem Camp-Betreiber (74) in Kontakt, gegen den ehemalige Teilnehmer nun schwere Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs erheben – wir berichteten. Als Halbstarker nahm der heute erfolgreiche Geschäftsmann an mehreren Camps des Verdächtigen, für ihn gilt die Unschuldsvermutung, teil. Als Teenager stieg der Wiener dann in der internen Struktur auf und fuhr selbst als Betreuer auf Feriencamps mit.

Er selbst sei dort nie Opfer sexuellen Missbrauchs geworden, so der ehemalige Betreuer zu "Heute", und als Kind habe er auch keinen Verdacht geschöpft, dass es bei den Veranstaltungen zu Übergriffen komme. Als er im Vorjahr die ersten Berichte über Missbrauchs-Vorwürfe in "Heute" gelesen habe, sei ihm aber einiges klargeworden. Er habe sich daraufhin auch an die Behörden gewandt und eine Aussage zu Protokoll gegeben.

"Erst Jahrzehnte nach den Vorfällen ist mir klar geworden, dass das nicht normal ist", erinnert sich S. an seine Zeit in den Lagern und erklärt: "Der Leiter hatte bei jedem Camp ein Lieblingskind, normalerweise ein sehr junger, schüchterner und nicht selbstbewusster Bub. Dieser musste ihn dann überall begleiten und auch bei ihm im Zelt schlafen."

"Kinder kamen weinend aus dem Zelt"

Den übrigen Kindern sei das nicht weiter seltsam vorgekommen, so S. nun. "Manchmal kamen diese 'Lieblingskinder' dann aber in der Nacht weinend aus dem Zelt des Leiters gelaufen und wollten nicht wieder dort übernachten." Rückblickend scheine ihm das höchst verdächtig. "Aber damals haben wir eher darüber gelacht, dass der Kleine weint, und uns nichts dabei gedacht."

Betreuer zu Haft verurteilt

Der Fall um die Ferien-Lager umspannt mehrere Bundesländer und ist nach wie vor bei der Staatsanwaltschaft anhängig. Für den betroffenen Leiter gilt die Unschuldsvermutung. Ein Betreuer, der in diesen Camps tätig war, wurde wegen sexuellen Missbrauchs mehrere Unmündiger bereits rechtskräftig zu einer Haftstrafe verurteilt; diese ist getilgt und der Mann mittlerweile selbstständig in der Kinderbetreuung tätig.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com