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Cat S62 Pro im Test: Handy mit Superhelden-Blick

Menschen durch Wände sehen, Tiere bei Nacht und Nebel finden oder wissen, ob ein Wagen erst kürzlich geparkt wurde? Kein Problem für dieses Handy.

Rene Findenig
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Thermo-Blick: Das Cat S62 Pro verfügt über eine neuartige Wärmebild-Kamera.
Thermo-Blick: Das Cat S62 Pro verfügt über eine neuartige Wärmebild-Kamera.
Heute

Die Cat-Phones halten extrem viel aus: Hitze, Kälte, Schlamm, Erschütterungen und Stürze können den meisten Modellen wie dem erst kürzlich getesteten Cat S42 nicht wirklich viel anhaben. Eine Sonderstellung nahm dabei immer die "60er"-Serie ein, die mit technologischen Besonderheiten überraschte. Beim Cat S60 war es 2016 eine Wärmebildkamera, beim Cat S61 im Jahr 2018 ein Laser-Sensor zur Entfernungs-Messung – und nun gibt es beim neuen Cat S62 Pro wieder eine Wärmebildkamera.

Was dabei überrascht: Für Cat-Verhältnisse ist das S62 Pro zwar mit 649 Euro recht hoch angesiedelt, doch eine Wärmekamera-Technik kostet für sich gesehen eigentlich bei weitem mehr. Ist die Technik also ein Gag? Weit gefehlt, denn der Test zeigt, dass die Kamera nicht nur außerordentlich gut funktioniert, sondern sich auch extrem verbessert hat. Laut dem Hersteller handelt es sich um den "derzeit höchstauflösenden, integrierten Lepton-Sensor von FLIR Systems".

So funktioniert der Thermo-Blick

Konkret liefert der Sensor eine vierfach höhere Wärmebildpixel-Anzahl als sein Vorgänger. Und nicht nur das. Im Test wird aus der vermeintlichen Spielerei schnell ein Werkzeug, das detaillierter nicht sein könnte. So können Fotos mit dem Smartphone mit der thermischen Bildaufnahme verbunden werden, damit das Bild nicht nur Wärmequellen anzeigt, sondern sie auch exakt lokalisierbar macht. Eine Testversuchsreihe zeigt diese Fotoserie, möglich sind die Thermoaufnahmen mit 1.440x1.080 Pixel:

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    Für Cat-Verhältnisse ist das S62 Pro zwar mit 649 Euro recht hoch angesiedelt, doch eine Wärmekamera-Technik kostet für sich gesehen eigentlich bei weitem mehr.
    Für Cat-Verhältnisse ist das S62 Pro zwar mit 649 Euro recht hoch angesiedelt, doch eine Wärmekamera-Technik kostet für sich gesehen eigentlich bei weitem mehr.
    Heute

    Auch eine eingehende Analyse ist umsetzbar, denn Durchschnittstemperaturen und andere Thermo-Informationen sowie viele weitere Farbgebungseffekte lassen sich in der zugehörigen App auswählen. Außerdem funktioniert die Wärmebild-Erfassung zuverlässig. Nicht nur Kochplatte, Lautsprecher und Backrohr werden thermisch genau angezeigt, selbst mehrere Meter entfernte Hauswände heben sich deutlich von der kühleren Umgebung ab. Erfassbar sind dabei Temperaturen von -20 bis +400 Grad.

    Griller kontrollieren oder Glutnester finden

    Theoretisch wäre es sogar möglich, die richtige Temperatur des Steaks oder Grillers zu kontrollieren, aber auch Personen mit Fieber oder in Verstecken mit der Kamera zu finden. Dafür ist sie aber natürlich nicht gedacht: Vielmehr können Maschinen überwacht und Alarme auch live erstellt werden, wenn Höchsttemperaturen überschritten werden, oder Glutnester und Co. bei Brandeinsätzen gefunden werden. Die Wärmebilder können übrigens per wenigen Fingertipps im Nachhinein auf Temperaturstellen geprüft, in PDFs umgewandelt und mit Notizen versehen werden. 

    Ansonsten ist sowohl die Kameraausstattung samt Sony-Sensor als auch die übrige Technik in der Mittelklasse angesiedelt. Die Hauptkamera mit 12 MP liefert ebenso wie die Frontkamera mit 8 MP gute Bilder bei entsprechenden Lichtverhältnissen, im Dunkeln geht allerdings wenig. Das LCD-Display ist mit 5,7 Zoll groß geraten und liefert FHD+-Auflösung (2.160x1.080 Pixel). Auffällig dabei: Es bietet eine gute Helligkeit, ist mit Gorilla Glass 6 geschützt und kann selbst nass oder mit Handschuhen bedient werden.

    Extrem robustes Smartphone

    Im Inneren bietet das Cat S62 Pro einen Qualcomm Snapdragon 660 Chip, der trotz 6 GB Arbeitsspeicher für Updates und App-Stars etwas Zeit benötigt. Als Betriebssystem läuft Android 10 mit kommendem 11-Update, der 128-GB-Speicher kann über einen der Dual-SIM-Slot per Speicherkarte erweitert werden. Der Akku mit 4.000 mAH steckt locker zwei Tage Nutzungszeit weg, dann muss das Gerät aber für eine vollständige Ladung per USB-2.0-Typ-C-Kabel gut zwei Stunden an die Steckdose. Praktisch: Neben der Power- und den Lautstärketasten an der rechten Geräteseite gibt es links auch eine programmierbare orange Taste, auf die selbst eine Funktion wie etwa die Kamera gelegt werden kann.

    Picture

    Wie von Cat gewohnt ist auch das S62 Pro auf extreme Einsatzgebiete ausgelegt. Der Metallrahmen ist mit Nieten mit dem Smartphone verbunden, die Rückseite aus rutschfestem thermoplastischem Polyurethan (TPU). Durch die Militärnorm MIL SPEC 810H steckt es Stürze aus 1,8 Metern auf Stahl ebenso weg wie Erschütterungen, Schlamm, Erde, Wasser und Co. Kaputt zu kriegen ist es kaum, der Schutz schlägt sich dabei im Gewicht von fast 250 Gramm nieder. Neben dem tollen Schutz glänzt aber vor allem die Wärmebildkamera des Cat S62 Pro. Wer diese allerdings nicht benötigt, ist mit einem der günstigeren Cat-Phones preislich besser bedient.