Kleiderstücke von Discountern enthalten häufig Schadstoffe, wie ein am Donnerstag veröffentlichter Test von Greenpeace zeigt. Auf jeder zweiten der 26 entnommenen Proben fanden sich jedoch umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe. Tchibo hat als erstes Unternehmen eingelenkt und sich zu einem Standard gegen Chemie verpflichtet.
Kleiderstücke von Discountern enthalten häufig Schadstoffe, wie ein am Donnerstag veröffentlichter zeigt. Auf jeder zweiten der 26 entnommenen Proben fanden sich jedoch umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe. Tchibo hat als erstes Unternehmen eingelenkt und sich zu einem Standard gegen Chemie verpflichtet.
Nach Gesprächen mit der Umweltorganisation Greenpeace habe Tchibo den sogenannten Detox-Standard in sein Nachhaltigkeitsmanagement aufgenommen, teilte das Unternehmen am Freitag in Hamburg mit. Die Selbstverpflichtung auf den Standard sei jedoch kein Schnellschuss, sondern seit Wochen vorbereitet.
Tchibo arbeite schon seit langem daran, unerwünschte Chemikalien aus den Produktionsprozessen für seine Kleidung auszuschließen, sagte Firmenchef Markus Conrad. Tchibo bekenne sich zu seiner ökologischen Verantwortung auf dem Weg zu einer hundertprozentig nachhaltigen Geschäftstätigkeit.
Greenpeace: Andere Discounter sollen nachziehen
"Tchibo zeigt sich mit dieser Entscheidung als Vorreiter bei den Discountern. Wir erwarten, dass Hofer, Lidl, Interspar und Penny nun nachziehen", sagt Nunu Kaller, Konsumentensprecherin von Greenpeace. Die Organisation hatte am Vortag Untersuchungsergebnisse über Chemikalien in Kinderkleidung verschiedener Unternehmen veröffentlicht. Dabei hatte Tchibo nicht gut abgeschnitten.
Nach dem nunmehrigen Bekenntnis des Unternehmens hat Greenpeace Proteste in 38 deutschen Städten, Wien, Linz und Graz abgesagt.
Schuhe besonders belastet
Mit Abstand am stärksten belastet waren Schuhe. In einem Paar des Diskonter Hofer befanden sich 270 mg/kg DMF. Die Chemikalie gilt als akut toxisch und gesundheitsschädlich bei Hautkontakt, erlaubt sind laut österreichischem Umweltzeichen Höchstwerte von 10 mg/kg.
Auch Schuhe von Interspar und Penny waren mit hautreizenden Chemikalien belastet. Den Testern fiel außerdem ein beißender Geruch auf, der auf weitere Substanzen hinweist.
"miserabel" und "schlecht"
Nicht nur der Einsatz von Chemikalien, sondern auch die Wiederverwertbarkeit, der Rohstoffeinsatz und die Einhaltung von sozialen Standards standen unter der Lupe. "Miserabel" und "schlecht" gingen folglich als Noten für Interspar und Hofer hervor.
"Hofer, Interspar, Rewe und Tchibo müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und saubere Produktionsstandards durchsetzen", fordert Greenpeace.