Chinesische Wissenschaftler haben untersucht, wie sich Raumschiffe und Satelliten mit der Hilfe einer Atombombe zerstören ließen. Wie aus einem im chinesischen Fachmagazin "Nuclear Techniques" veröffentlichten Artikel hervorgeht, simulierte ein Team um den Physiker Liu Li per Computer Explosionen in unterschiedlicher Höhe an der Grenze zum Weltall.
Obwohl die physikalischen Abläufe äußerst komplex seien, könne das neue Modell in nur wenigen Minuten eine Schätzung zum Radius der Explosion und zum Ausmaß des Schadens "mit großer Zuverlässigkeit" bestimmen, so die Forscher vom Northwest Institute of Nuclear Technology, das vom chinesischen Militär betrieben wird.
Im Rahmen des Experimentes simulierte man die Detonation einer 10-Megatonnen-Bombe in 80 Kilometern Höhe. Zum Vergleich: Die Atombombe, die 1945 über Nagasaki explodierte, hatte eine Sprengkraft von 25 Kilotonnen – die simulierte Explosion setzte also 400 Mal so viel Energie frei wie die stärkste Atombombe, die jemals zu Kriegszwecken eingesetzt wurde.
China verfolgt seit Jahren ein ambitioniertes Weltraumprogramm und hat sich zum Ziel gesetzt, technisch zu den USA aufzuschließen. Dabei spielen auch militärische Komponenten eine Rolle. Die USA gründeten 2019 eine sogenannte "Space Force", um sich auf mögliche Konflikte im Weltraum vorzubereiten.
Laut den chinesischen Wissenschaftlern decken sich ihre Ergebnisse mit denen des "Teak-Tests", den die USA im Jahr 1958 durchführten. Damals hatten die Amerikaner westlich von Hawaii eine Atombombe in über 70 Kilometern Höhe gezündet, um die Auswirkungen zu untersuchen. Nukleartests im Weltraum oder in der Atmosphäre sind seit der Unterzeichnung des Partial Nuclear Test Ban Treaty im Jahre 1963 verboten.