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Chirurgen ärgern sich über Kollegen bei Operationen

Wer auf dem OP-Tisch liegt, hofft auf gut gestimmte Ärzte. Doch die Hoffnung erfüllt sich allzu oft nicht.

Heute Redaktion
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In Operationssälen herrscht Harmonie? Das ist nicht so oft der Fall, wie Patienten sich dies wünschen: Immer wieder gibt es Momente, in denen sich vor allem der operierende Arzt ärgert. Das liegt wohl nicht an einer speziell schwierigen Persönlichkeit von Chirurgen, sondern an Koordinationsschwierigkeiten, wie eine Studie der Universitäten Neuenburg und Bern feststellt.

Das Forschungsteam identifizierte 340 Situationen aus 137 untersuchten chirurgischen Eingriffen, bei denen Fachpersonal im Operationssaal Ärger ausdrückte. Bei der Mehrheit dieser Stressepisoden war es der für die Operation verantwortliche Chirurg, der seinem Ärger auf andere, weniger erfahrene Chirurgen oder den chirurgischen Instrumentalisten Luft machte.

"Die am häufigsten beobachteten Auslöser sind Koordinationsschwierigkeiten, die den effizienten und schnellen Verlauf der Operation behindern", sagte Sandra Keller, Erstautorin der Studie und Forscherin am InselKrankenhaus Bern, laut einer Mitteilung der Universität Neuenburg vom Donnerstag.

Reibungsloser Ablauf

Anders als oft angenommen, sind es nicht Unterschiede in der Funktionsweise, eine unbequeme Persönlichkeit oder zwischenmenschliche Auseinandersetzungen, die Spannungen im OP-Saal erzeugen. Vielmehr geht es um Frustration über Hindernisse für den reibungslosen Ablauf des Eingriffs.

"Zu diesen auslösenden Faktoren gehören Instrumente, die nicht flüssig an den Chirurgen übergeben werden, oder ein Assistent, der die Sicht des Chirurgen mit Instrumenten verdeckt", so Keller, die früher an der Uni Neuenburg geforscht hat. In geringerem Maße seien auch Faktoren, die die Konzentration des Teams stören, wie Verzögerungen beim Auffinden eines Geräts oder Geräusche im Raum, eine weitere Quelle für Stress.

Die Studie zeigt aber auch, dass die Mitglieder der OP-Teams auf der gleichen Wellenlänge liegen und sie wissen, wie mit Auseinandersetzungen umzugehen ist. "Im Falle von Differenzen werden sie insgesamt sehr ruhig und sehr professionell gelöst", fährt Keller fort. Darüber hinaus gab es bei der Hälfte der untersuchten Operationen keine solchen Stressmomente. Gab es sie doch, blieben sie zeitlich sehr stark begrenzt.

Kein persönlicher Angriff

Hinzu kommt oft eine Art "Wiedergutmachung", spätestens gegen Ende der Operation. So nimmt sich ein Chirurg, der Ungeduld gegenüber den anderen Teammitgliedern gezeigt hat, in der Regel die Zeit, sich bei ihnen für ihre Arbeit zu bedanken.

Spannungen sind daher nicht als persönliche Angriffe auf Teammitglieder zu interpretieren. Meistens zeigen sie einfach nur Frustration über ein Stocken im Ablauf des Eingriffs. Dennoch sollten alternative Strategien trainiert werden, um dem Ausdruck zu verleihen, betont Keller. Dies, um eine Kultur des Respekts für jedes Mitglied des OP-Teams zu bewahren.

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