Ukraine

ORF-Star hat erschütternde Nachricht für die Ukraine

Die russische Armee strebt offenbar eine Großoffensive an. Benennen will sie diese als solche allerdings nicht. Christian Wehrschütz weiß, warum.

Michael Rauhofer-Redl
Christian Wehrschütz ist seit Ausbruch des Krieges im Februar 2022 in der Ukraine im Einsatz. 
Christian Wehrschütz ist seit Ausbruch des Krieges im Februar 2022 in der Ukraine im Einsatz. 
ORF

Mit einem sonoren "Guten Morgen nach Österreich" meldete sich Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz am Dienstag im Ö1-Morgenjournal zu Wort. Der Journalist, der seit Ausbruch des Krieges beinahe ohne Ausnahmen in der Ukraine verbracht hat, analysierte die aktuelle Situation. Zur groß angekündigten Winteroffensive der russischen Armee sagte Wehrschütz, dass die Daten der militärischen Aufklärung keinen Zweifel an einer solchen ließen. Die aktuellen Bemühungen von Putins Truppen seien aber auf den Osten der Ukraine beschränkt.

Russland verzichtet aber darauf, diese Offensive als solche zu benennen. Aus russischer Sicht ein kluger Zugang, so Wehrschütz. Wären die Bemühungen nämlich nicht erfolgreich, so könnte Moskau behaupten, dass es gar keine Offensive gegeben habe. Wäre man hingegen erfolgreich, könnte man im Nachgang von einer gelungenen Aktion sprechen. Militärisch gesehen sei "das Andrücken in diesen Gebieten massiv", so Wehrschütz.

Im Video: Wehrschütz analysiert russische Großoffensive (Beitrag vom 12. Februar 2023)

Russen führen laufend Personal nach

Dabei hat die russische Armee auch zahlreiche Verluste hinzunehmen. Wie der britische Geheimdienst, dessen Berichte laut Wehrschütz auf Grund wiederholt unrichtiger Annahmen grundsätzlich "mit Vorsicht zu genießen seien", mitteilt, war eine russische Einheit in ein Minenfeld geraten und dort "niedergeschossen". Der hohe Blutzoll der russischen Armee sei aber nur bedingt ein Problem für Putin. 

Denn Russland kann immer mehr Ressourcen an die Front nachführen. Laut ukrainischen Information hat Russland aktuell 320.000 Mann unter Waffen – mehr als doppelt so viele wie zu Beginn der Auseinandersetzung. Aktuell könne die ukrainische Armee noch dagegenhalten. Denn Wehrschütz, selbst ein hochrangiger Militär im Range eines Major, erklärt, dass man im offenen Feld eine Übermacht im Verhältnis 3:1 braucht, um ein Gelände zu erobern. Im urbanen Bereich geht man sogar davon aus, dass man eine Überzahl im Verhältnis von 6:1 oder 7:1 brauche – insofern könne die ukrainische Armee weiterhin das Land verteidigen.

Russen auf lange Sicht "ganz klar" im Vorteil

Das große Problem für die Ukraine sei allerdings, dass die westliche Rüstungsindustrie auf Frieden eingestellt sei. Aktuell müssten Panzer "aus aller Herren Länder" zusammengekauft werden, um die Truppen Selenskis zu unterstützen. "Etwas ironisch könnte man sagen: Wenn die Russen eine Stricherlliste anlegen, wie viele Panzer jetzt geliefert werden, dann können sie sich ausrechnen, wann der Westen keine Waffen mehr liefern kann". Sollte der Krieg sich noch über Jahre ziehen, so sei das ein "ganz klarer Vorteil für die russische Seite", so Wehrschütz. 

Dass NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zuletzt erklärte, dass nicht ausgeschlossen sei, dass einzelne NATO-Staaten auch Kampfflugzeuge liefern könnten, will Wehrschütz nicht überbewerten. Denn die Unterlegenheit der Ukraine in der Luft sei eklatant. Da würde auch die Lieferung einzelner Kampfjets keine Wende bringen, urteilt Wehrschütz. 

Die aktuelle Kriegs-Karte - hier wird derzeit gekämpft.
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APA-Grafik / picturedesk.com
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