Er ist wieder da! Der streitbare ÖVP-Mann Andreas Hanger, der sich in der letzten Legislaturperiode mit kantigen Sprüchen, angriffigen Reden und als Fraktionsführer der Türkisen in U-Ausschüssen an die vorderste Front im Parlament gespielt hatte, feierte am Mittwoch sein Comeback im Nationalrat.
Der 56-Jährige hatte wegen des schwächeren Abschneidens der ÖVP bei der Wahl sein Nationalratsmandat verloren. Der Wechsel von Ex-Finanzminister Magnus Brunner als EU-Migrationskommissar nach Brüssel verhilft dem Niederösterreicher nun doch wieder zu einem Sitz im Hohen Haus: Hanger "erbt" Brunners Mandat im ÖVP-Klub.
Zu Beginn der Plenarsitzung am Mittwoch wurde Hanger als "neuer" Abgeordneter angelobt. Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ), der erstmals eine Plenarsitzung von Beginn an leitete, hieß Hanger willkommen: "Ich begrüße den Herrn Abgeordneten herzlich in unserer Mitte."
Hanger saß bereits vom 29. Oktober 2013 bis eben zum 23. Oktober 2024 im Nationalrat. Jahrelang gab er sich eher zurückhaltend, bis er ab 2021 aufdrehte und zum türkisen Scharfmacher schlechthin wurde. Er ritt schärfste Attacken gegen den politischen Gegner, namentlich die FPÖ.
Er bespielte die Bühne der U-Ausschüsse für die ÖVP, etwa im Ausschuss zu "rot-blauem Machtmissbrauch", nahm sich kein Blatt vor den Mund, etablierte sich als "Mann fürs (verbal) Grobe" der ÖVP. So war es beispielsweise Hanger, der die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft frontal anging (er sprach von "linken Zellen" in der Behörde) und warf ihr politisch motivierte Jagd auf ÖVP-Granden vorwarf.
Energiebündel Hanger war zuletzt einer der fleißigsten Abgeordneten, stets zu 100 Prozent im Dienste seiner Partei und des Kanzlers Karl Nehammer unterwegs.
Ein TV-Auftritt im Jahr 2021, bei dem Hanger in die Vollen ging, war sogar dem deutschen Magazin "Spiegel" so bemerkenswert, dass es ihm den Beinamen "Kanzlers Kettenhund" verpasste. Eine Bezeichnung, die Hanger fortan begleitete...