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Corona-Chaos an Wiener Schule strapaziert Eltern
Vertauschte Ergebnisse, Tests, die nicht abgeholt werden und täglich neue Regelungen. Die Corona-Maßnahmen an einer Ganztagsschule sorgen für Chaos.
"Meine Tochter war seit 17. September nicht mehr in der Schule", erzählte eine besorgte Mutter im "Heute"-Talk. Sie hat siebenjährige Zwillinge – eine Tochter und einen Sohn – beide besuchen die 2. Klasse einer Ganztags-Volksschule in Wien-Favoriten. Bereits in der ersten Schulwoche musste der Bub in Quarantäne. Der Grund: Sein Sitznachbar wurde positiv auf Corona getestet.
Zwischenzeitlich wurde auch die Tochter nach Hause geschickt, weil sie in der Schule positiv auf das Virus getestet wurde. Durch einen PCR-Test stellte sich später jedoch heraus, dass der Klassentest falsch-positiv war. "Ob das Ergebnis eigentlich einem anderen Kind gehörte und vertauscht wurde oder ob der Test einfach falsch positiv war, weiß niemand", erzählte die besorgte Mutter. Doch das soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ihre Tochter von der Schule heimgeschickt wurde. Bald danach erkrankte ihr Sitznachbar an Covid-19.
Quarantäne – oder doch nicht?
Nachdem am 20. September einige Kinder positiv getestet wurden, schickte man fast die ganze Klasse in Quarantäne. Am nächsten Tag erreichte die Eltern eine Nachricht vom Bildungsministerium: Die Kinder dürften doch alle in die Schule gehen. Schon am nächsten Tag wurden sie wieder heimgeschickt.
Dass Tests vertauscht oder gar nicht abgeholt werden, soll ebenfalls einige Male vorgekommen sein. Die Organisation rund um das Corona Test-Angebot scheint nicht besonders gut zu funktionieren.
Am Sonntag durfte sich die ganze Klasse der Volksschule freitesten und – falls der Corona-Test negativ ausgefallen war – zurück in die Schule. Allerdings nur mit einer Bedingung: Die Schüler müssen im gesamten Schulgebäude ihren Mund-Nasen-Schutz tragen und dürfen außer ihrem Zuhause und der Schule keinen anderen Ort aufsuchen. "Meine Tochter besucht in der Schule jede Woche einen Hip Hop-Kurs – der fällt jetzt aus", erzählte die Mutter im Gespräch.
Alptraum für berufstätige Eltern
Die Zwillings-Mama ist verzweifelt: "Es vergeht kein Arbeitstag, an dem ich keinen Anruf von der Schule bekomme und eines meiner Kinder neu testen oder heimbringen muss". Keiner blickt bei dem Chaos durch – Eltern, Schüler und das Lehrpersonal der Schule sind verzweifelt. Als die Wiener Mutter beim Bildungsministerium anrief und auf mehr Auskunft hoffte, wies man sie ab. "Am Telefon sagte man mir, ich solle doch beim Mückstein persönlich anrufen", so die Wienerin.
"Wir geben unser Bestes"
Ein Pressesprecher der Wiener Bildungsdirektion teilte "Heute" auf Anfrage mit, dass es ein Info-Handout für alle Schulen gibt. Dieses soll im Falle von Organisationsproblemen wie dem Nicht-Abholen von Tests weiterhelfen. "Wir arbeiten immer mit bestem Gewissen für alle Kinder, Erziehungsberechtigte und Pädagogen. Alle geben ihr Bestes", so der Pressesprecher. Der Kampf gegen die Pandemie ist noch nicht bewältigt. Vor allem das Bildungsministerium hofft daher auf Verständnis bei dem Kampf gegen Corona.