Politik

Gipfel-Knaller: "Schrauben anziehen, sonst Lockdown"

High Noon im Kanzleramt: Bei einem neuen Corona-Krisengipfel zeichneten Experten und Länderchefs ein düsteres Bild. Öffnungen rücken in weite Ferne.

Clemens Oistric
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MedUni-Vizerektor Oswald Wagner, Vizekanzler Werner Kogler, Kanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober beim Corona-Gipfel (v.l.)
MedUni-Vizerektor Oswald Wagner, Vizekanzler Werner Kogler, Kanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober beim Corona-Gipfel (v.l.)
DRAGAN TATIC / APA / picturedesk.com

Die Regierung steigt auf die Öffnungsbremse. Wie von "Heute" bereits Sonntagabend berichtet, sind vor Ostern keine Lockerungen im Osten des Landes mehr zu erwarten. Die 7-Tages-Inzidenz liegt bei 209,1 – eine Verdoppelung in nur fünf Wochen. Auch am Montag gab es wieder ein Ansteigen der Positiv-Befunde im Wochenvergleich. Eine Pressekonferenz ist vorerst nicht geplant, es seien derzeit keine Beschlüsse für die Zeit nach Ostern zu erwarten. Die Lage sei zu volatil, die im Osten verbreitete Briten-Mutation mache das Infektionsgeschehen laut Experten unbeherrschbar. Drohen gar weitere Verschärfungen? Ein vierter harter Lockdown?

Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) legte nach einem Austausch mit Experten im Gespräch mit den Landeshauptleuten gleich zu Beginn die Marschroute fest: "Alle Maßnahmen müssen von der Bevölkerung mitgetragen werden."

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    Regierung berät über die weiteren Corona-Maßnahmen (Montag, 15. März 2021)
    Regierung berät über die weiteren Corona-Maßnahmen (Montag, 15. März 2021)
    DRAGAN TATIC / APA / picturedesk.com

    Situation in Vorarlberg beobachten

    Aus der Sicht des Regierungschefs mache ein regional angepasstes Vorgehen Sinn. Wie berichtet, öffnete Vorarlberg am Montag die Gastro wieder. Der frisch aus dem Krankenstand zurückgekehrte Gesundheitsminister Rudolf Anschober zitierte Experten und kam zur Conclusio: "Es ist nicht die Zeit der großen Öffnungen." Er möchte die Entwicklung im Ländle nun genau beobachten. 

    Draußen besser als drinnen

    Die dramatische Wortspende des Wiener Bürgermeister machte die Zerrissenheit der Politik deutlich. Michael Ludwig sprach gemäß "Heute" vorliegenden Informationen über düstere Prognosen: "In drei bis vier Wochen sind wir an der Kapazitätsgrenze." Doch wenn es sein muss, müsse man mit Masken mehr zulassen. Er blieb laut Sitzungsteilnehmern bei seiner Linie: "Alles draußen ist besser als drinnen." Wien setze nun verstärkt auf Contact Tracing. 

    Oswald Wagner, der Vizerektor der MedUni Wien prognostizierte: "Ab 6.000 täglichen Fällen ist die Situation auf den Intensivstationen nicht mehr zu beherrschen."

    Dann soll die Hammer-Ansage von Wagner gefallen sein. Bei den Kontrollen müssten jetzt die Schrauben angezogen werden: "Sonst müssen Experten wieder einen Lockdown empfehlen."

    Länder wollen Öffnungsschritte

    Das saß. Die Länder sehen die Situation weniger dramatisch. Niederösterreich möchte Outdoor-Treffen ermöglichen. Das Burgenland meint, Testen und Impfen im Griff zu haben, die Steiermark spricht sich gegen die Abriegelung von Regionen aus. Kärnten (hier ist das Brauchtumsfeuer zu Ostern großes Thema) möchte "vorsichtige Schritte Richtung Öffnung jedenfalls wagen". 

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