Klimaschutz

So wirkt Corona auf die Luft in Österreich

Heute Redaktion
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Der Shutdown in Folge der Corona-Pandemie hat die Luftqualität in Österreich enorm verbessert. Laut Ubimet wurden ab Mitte März geringere Werte in der Konzentration des Schadstoffs Stickstoffdioxid verzeichnet.

Der Corona-Shutdown hat nicht nur Auswirkungen auf unser gesellschaftliches Leben. Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen und dem fehlenden Flugverkehr hat sich die Luftqualität in Österreich stark verbessert, wie Wetter-Experte Sebastian Kolbinger von der Ubimet gegenüber "Heute" erklärt.

Schadstoffbelastung um ein Drittel zurückgegangen

"Gemessen an der Stickstoffdioxidbelastung wurden in der Tat zwischen 16. März und 6. April geringere Werte verzeichnet, als beispielsweise die durchschnittliche Belastung im März 2018 und März 2019", so der Meteorologe.

Im Vergleich zu 2018/2019 gab es etwa in Linz einen Rückgang um 45 Prozent bei den Stickstoffdioxid-Durchschnittswerten, in Graz waren es 40 Prozent und in Wien 24 Prozent.

Was die Smog- und CO2-Belastung betrifft, lässt sich aufgrund des kurzen Zeitraums nur schwer ein genauer Wert ermitteln. Im März 2019 erreichte ein Schwall Saharastaub Österreich, somit stiegen auch die Feinstaubwerte kurzzeitig an. Die Werte variieren von Tag zu Tag recht stark.

"Eine wesentliche Änderung des CO2 kann in so einem kurzen Zeitraum nicht beobachtet werden, da die jahreszeitlich bedingten Änderungen eine wesentlich größere Rolle spielen. Bei Smog/Feinstaub ist es wiederum sehr von der vorherrschenden Wetterlage abhängig und somit nur bedingt mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres zu vergleichen", erklärt Kolbinger.

Luftqualität in ganz Europa verbessert

Doch auch in anderen Teilen Europas hat sich die Luftqualität drastisch verbessert. In Norditalien habe sich die Konzentration des Schadstoffs Stickstoffdioxid "im Durchschnitt fast halbiert", sagt Vincent-Henri Peuch vom europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus.

In Barcelona und Madrid, wo die spanischen Behörden Mitte März eine Ausgangssperre verhängt haben, berichtet die Europäische Umweltagentur über ähnliche Luftveränderungen. Selbst in den USA sind große Verbesserungen zu beobachten.

Stickstoffdioxid (NO2) wird hauptsächlich von Fahrzeugen, Industrieanlagen und Heizkraftwerken produziert. Bilder der US-Raumfahrtbehörde NASA im Februar zeigten zudem eine starke Verringerung der Konzentration des Schadstoffs in Wuhan.

"Dies ist das erste Mal, dass ich einen so dramatischen Abfall über einem so großen Gebiet für ein bestimmtes Ereignis gesehen habe", meinte der NASA-Forscher Fei Liu.

Indien sieht wieder den Himalaya

Im Norden Indiens konnten die Bewohner dank ausbleibender Luftverschmutzung erstmals in 30 Jahren wieder den Himalaya sehen. Gerade die nördlichen Regionen Pakistans und Indiens von Islamabad bis Neu Delhi sind geprägt durch eine hohe Bevölkerungs- und Industriedichte. Stickiger Smog gehört zum Alltag. Selbst bei sonnigen Wetterbedingungen erscheint der Himmel milchig grau.

Seit Ausbruch der Corona-Krise wurde auch in Indien das normale Leben heruntergefahren, Fabriken geschlossen und der Ausstoß von Schadstoffen um über 40 Prozent reduziert. Über eine Distanz von 150 bis 200 km sind nun von den großen Ebenen aus die schneebedeckten Berge des Himalaya zu sehen. Dies war zuletzt vor 30 Jahren der Fall.