Politik

Corona-Schule in Wien will schließen, darf aber nicht

Eine Wiener Schule wollte schließen, weil Lehrer Kontakt zu Corona-Infizierten hatten. Die Bildungsdirektion sagt nein, die "Lösung" macht sprachlos.

Leo Stempfl
Teilen
Wie der Unterricht mit Abstand aussehen könnte, es meistens aber nicht tut (Symbolbild).
Wie der Unterricht mit Abstand aussehen könnte, es meistens aber nicht tut (Symbolbild).
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Es sind schwer begreifliche Schilderungen, die "Heute"-Kolummnist Niki Glattauer von der Schulleiter-Konferenz berichtet. Nach einem Total-Zusammenbruch des Lehrpersonals wollte eine Schule in Wien-Favoriten schließen. Zu groß sei die Gefahr einer Ansteckung für die Schüler, eine Kollegin einer anderen Schule berichtet gar von 30 Verdachtsfällen, die es bereits gäbe.

Doch die Bildungsdirektion sagt nein, der Unterricht müsse weitergehen. So kam es, dass Klassen mehrere Stunden ohne Lehrer verbringen mussten. Dieser Lehrermangel wird mittlerweile auch in einer Rundmail zugegeben, doch die Lösung dafür ist mindestens genau so erschreckend: Lehrer, die Kontakt zu Corona-Infizierten hatten, sollen trotzdem unterrichten. Das, obwohl diese eigentlich zehn Tage in Quarantäne sein müssten. Einzige Voraussetzung ist ein negativer Coronatest.

Öffis verboten

Besonders schwierig wird es für Lehrer, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. In der Mail heißt es weiter, dass eben jenen Lehrern die Benutzung der Öffis verboten ist. Auch privat gilt die Quarantäne. Unterrichten sollen sie trotzdem. "Ich pack es nicht!", schreibt Schuldirektor Glattauer.

Die Verantwortlichen selbst rätseln über die Sinnhaftigkeit dieser Regelung. Allerdings habe man diese lediglich von der Gesundheitsbehörde übernommen, ganz nach dem Motto "Vorschrift ist Vorschrift". Denn das Bildungsministerium hat pauschal sämtliches Lehrpersonal zu unverzichtbaren Schlüsselarbeitskräften erklärt. "Wie der Spagat zwischen Arbeit und Quarantäne in der Praxis funktionieren soll, bleibt freilich ungeklärt", so Glattauer weiter.

1/62
Gehe zur Galerie
    <strong>24.04.2024: 365-€-Jahreskarte: Finanzstadtrat macht Preisansage.</strong> Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP) gibt in <em>"Heute"</em> ein Versprechen ab: Die Jahreskarte der Wiener Linien wird auch 2025 um 365 Euro zu haben sein. <a data-li-document-ref="120032997" href="https://www.heute.at/s/365-jahreskarte-finanzstadtrat-macht-preisansage-120032997">Das ganze Interview &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120032711" href="https://www.heute.at/s/dieser-milliardaer-brachte-rene-benko-zu-fall-120032711"></a>
    24.04.2024: 365-€-Jahreskarte: Finanzstadtrat macht Preisansage. Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP) gibt in "Heute" ein Versprechen ab: Die Jahreskarte der Wiener Linien wird auch 2025 um 365 Euro zu haben sein. Das ganze Interview >>>
    Denise Auer