Gesundheit

Corona steigt – Expertin erklärt alles zu neuer Impfung

Die Zahl der Corona-Fälle steigt wieder. Ab sofort steht aber der angepasste Variantenimpfstoff zur Verfügung. Was man jetzt darüber wissen muss.

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Allgemeinmedizinerin Naghme Kamaleyan-Schmied sprach in einer Pressekonferenz zur Corona-Impfung Klartext.
Allgemeinmedizinerin Naghme Kamaleyan-Schmied sprach in einer Pressekonferenz zur Corona-Impfung Klartext.
"Heute"-Montage: Screenshot/ORF; GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

SARS-CoV-2 ist zwar keine meldepflichtige Erkrankung mehr, das Virus wird uns jedoch noch weiter beschäftigen: Das Abwassermonitoring sowie das SARI-Dashboard zeigen es ganz deutlich, die Zahl der Corona-Infektion steigt wieder leicht an. "Es ist natürlich in der kalten Jahreszeit zu erwarten, wenn es wieder zu vermehrten Aufenthalten in geschlossenen Räumen kommt, dass es dann auch wieder zu einer vermehrten Virusaktivität kommt", betonte Maria Paulke-Korinek, im Gesundheitsministerium für Impfwesen zuständig, am Donnerstag in einer Pressekonferenz.

Grund zur Panik besteht dennoch nicht. "Angst vor Covid-19 sollte man nicht haben, aber Respekt wie vor jeder viralen Erkrankung. Besonders Risikogruppen sollten sich der möglichen Auswirkungen bewusst sein und sich daher entsprechend schützen", ergänzt Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied, Vorstandsmitglied der Wiener Ärztekammer. Das Gesundheitssystem sei heute viel besser gerüstet als zu Beginn der Covid-19-Pandemie. Dazu gehöre auch die Verfügbarkeit von angepassten Variantenimpfstoffen. Diese seien ab sofort in Österreich erhältlich.

Wer sich wann impfen lassen sollte und wo der angepasste Variantenimpfstoff überhaupt erhältlich ist:

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Welcher Impfstoff wird jetzt empfohlen?

Da sich das Virus im Vergleich zur Ausgangsvariante deutlich verändert hat, müssen die Impfstoffe entsprechend angepasst werden. Die neuen monovalenten Impfstoffe, die an die Omikron-Subvariante XBB.1.5 adaptiert wurden, sind aktuell Mittel der Wahl. Verimpft wird das neu angepasste Covid-19-Vaczin Comirnaty Omicron XBB.1.5.

Präklinische Studien haben gezeigt, dass mit diesen Impfstoffen auch die nächsten Untervarianten von XBB immer noch gut abgedeckt sind, einschließlich der derzeit in Österreich dominanten Variante EG.5.1 "Eris".

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    Größtenteils ähnelt die Symptomatik bei "Eris"-Erkrankungen denen, von anderen Omikron-Ablegern, mit einem Unterschied: Bei EG.5.1 können auch <strong>Geschmacks- und Geruchssinn</strong> beeinflusst werden. Ein Phänomen, das vor allem zu Beginn der Pandemie weit verbreitet war.
    Größtenteils ähnelt die Symptomatik bei "Eris"-Erkrankungen denen, von anderen Omikron-Ablegern, mit einem Unterschied: Bei EG.5.1 können auch Geschmacks- und Geruchssinn beeinflusst werden. Ein Phänomen, das vor allem zu Beginn der Pandemie weit verbreitet war.
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    Wo wird geimpft und was kostet die Impfung?

    Geimpft wird dieses Mal vorwiegend bei den niedergelassenen Hausärzten weiterhin gratis. Welche das sind, soll auf der Webseite der neuen Impfkampagne "Gemma boostern!" unter gemmaboostern.at in drei Klicks für jedes Bundesland ersichtlich sein. "Wir klicken auf 'Gratis-Impfung", dann erscheint eine Karte von Österreich, wenn man nun beispielsweise auf das Bundesland Kärnten klickt, kommt man sofort auf die Impfärzte im jeweiligen Sanitätsbezirk", erklärte Renee Gallo-Daniel, Präsidentin des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH).

    Für die Allgemeinmedizinerin Kamaleyan-Schmied ist dies ein wichtiger Schritt: "Vor allem ältere Personen haben die großen Impfstraßen verunsichert. Jetzt wird es wieder normal, in den Ordinationen zu impfen." Generell sei es zu begrüßen, dass COVID-19 nun ein Thema für den niedergelassenen Bereich geworden ist. Denn: "Bei uns erhalten die Patientinnen und Patienten alles aus einer Hand: von Prophylaxe, Diagnose bis hin zur maßgeschneiderten Therapie."

    In einigen Bundesländern gibt es noch weitere Impfoptionen in den Magistraten, öffentlichen Impfstellen und auch in Primärversorgungszentren. 

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    Gibt es ausreichend Impfstoffmengen und ab wann wird geimpft?

    Es gibt ausreichend Impfstoffmengen. Die Impfstoffe werden bereits seit einigen Wochen angeliefert, so Gallo-Daniel. Warum es derzeit dennoch schwer ist, einen Impftermin zu bekommen, erklärte Kamaleyan-Schmied: "Nach den letzten Szenarien müssen Sie verstehen, dass die Kollegen nichts mehr ankündigen, bevor sie den Impfstoff in ihrer Ordination haben – so wie ich auch. Bei mir ist er am Mittwoch eingelangt, das heißt wir fangen am Montag zu impfen an und jeder ist herzlich eingeladen" Wann die anderen Ärzte auf der List damit beginnen, könne sie jedoch nicht sagen und nur für sich sprechen.

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    Wer soll sich impfen lassen?

    Da die europäischen Gesundheitsbehörden mittlerweile davon ausgehen, dass Kinder und Erwachsene ab dem vollendeten fünften Lebensjahr mit über 95%iger Wahrscheinlichkeit bereits Kontakt mit dem Virus durch Impfung und/oder Infektion hatten, benötigen sie keine Grundimmunisierung mehr. Das Nationale Impfgremium hat das auch in den Impfempfehlungen für den Herbst berücksichtigt: "Im Herbst reicht daher eine einmalige Impfung mit dem gegen die Variante XBB.1.5 gerichteten Impfstoff", erläuterte Paulke-Korinek. "Besonders für Risikogruppen und Gesundheitspersonal, aber auch für alle ab dem Alter von 12 Jahren."

    Bei gesunden Personen sei ein Mindestabstand von sechs Monaten zum letzten Kontakt zu Corona in Form von Impfung oder Infektion empfohlen. Für bestimmte Risikopersonen könne dieser Abstand bis auf vier Monate reduziert werden.