Wien

Corona-Zahlen manipuliert? Nepp äußert üblen Verdacht

Laut dem Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp habe die Hauptstadt ihre Corona-Zahlen manipuliert. "Heute" hat sich angesehen, was dahinter steckt.

Leo Stempfl
Dominik Nepp wirft Hacker und Ludwig Manipulation vor. Doch es steckt mehr dahinter.
Dominik Nepp wirft Hacker und Ludwig Manipulation vor. Doch es steckt mehr dahinter.
"Heute"-Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel

Mit schweren Anschuldigungen ging der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp am Sonntag an die Öffentlichkeit. "Ludwig und Hacker haben Corona-Spitalszahlen manipuliert", titelte er seine Mitteilung. Nach einer Umstellung der Zählweise sei bekannt geworden, dass die SPÖ in Wien auch Patienten als Covid-Kranke geführt hat, die schon längst nicht mehr infektiös waren. Dadurch habe sich die Zahl der Covid-Patienten mehr als halbiert.

"Damit ist klar, dass Ludwig und Hacker die Zahlen künstlich in die Höhe treiben, um die Wiener zur roten Testmafia zu bringen und den Maskenzwang zu rechtfertigen", poltert Nepp, der im selben Atemzug ein Ende jenes "Maskenzwangs" in Öffis und ein Ende der Testpflicht für Spitalsbesuche fordert.

Was steckt dahinter? "Heute" ging der Sache auf den Grund.

Neue Regeln des Bundes

Ein kurzer Blick ins Protokoll der letzten Sitzung der Corona-Kommission am Donnerstag bietet schon einen heißen Hinweis. Das stellvertretende Wiener Mitglied, Dr. Karnthaler von der MA15 (Gesundheitsdienst), verweist hierin auf die neue Definition des Bundes zur Meldung des Bettenbelags. Fortan seien nur mehr akut Infizierte als Corona-Patienten zu melden und nicht mehr solche, die nach einer Infektion länger in Krankenhausbehandlung bleiben müssen.

Der Vertreter der Gesundheit Österreich bestätigte das laut Protokoll und verwies darauf, dass man damit dem Wunsch der Bundesländer nachgekommen sei. Die Vergleichbarkeit der Daten soll dadurch verbessert werden, bereits seit Mittwoch werden die neuen Zahlen herangezogen.

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    Der Wiener Spitalsbelag nach alter und nach neuer Logik berechnet.
    Der Wiener Spitalsbelag nach alter und nach neuer Logik berechnet.
    zVg

    Nur Wien befolgte Anweisung

    Auf "Heute"-Nachfrage im Büro von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker stellte sich heraus, dass es bereits in der Vergangenheit eine einheitliche Vorgabe des Bundes gab, eben schon auch Post-COVID-Patienten einzumelden. Offenbar hat das aber nur Wien gemacht, die restlichen Bundesländer hingegen entweder gar nicht oder nur sporadisch. Dadurch war der Belag in Wien stets überdurchschnittlich hoch.

    Als man daraufhin die Spitalszahlen pro 100.000 Einwohner ein Mal nach alter und ein Mal nach neuer Logik durchrechnete, stellte sich heraus, dass der Belag in Wien die komplette Zeit über sogar unterdurchschnittlich war. Wien hat sich also in beiden Fällen lediglich an die Anweisung des Bundes gehalten, die übrigen Bundesländer hingegen überwiegend nicht.

    Mit entsprechendem Unverständnis reagierte deswegen auch Hacker-Sprecher Dujaković auf Twitter: "COVID-LeugnerInnen und Rechtsradikale sind ein lustiges Völkchen. Einerseits sind sie hergegangen und brüllten: 'Trotz Maßnahmen seid ihr überm Schnitt! Weg damit!' Und jetzt so: 'Ihr wart nie überm Schnitt! Weg mit Maßnahmen!' Hauptsache irgendetwas brüllen." Er fordert deswegen: "Wenn man schon seitens des Bundes die Zählweise ändert, MUSS man alle Zeitreihen rückwirkend (!) korrigieren, weil sonst Kraut und Rüben innerhalb derselben Grafik dargestellt werden."

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