Coronavirus

Wiener Arzt warnt vor diesen 3 schlimmen Langzeitfolgen

Selbst bei vermeintlich harmlosen Corona-Verläufen drohen teils schlimme Langzeitfolgen. Allgemeinmediziner Ramin Nikzad erklärt, welche.

Roman Palman
Teilen
Ramin Nikzad in der "ZIB Nacht" am 22. Februar 2021
Ramin Nikzad in der "ZIB Nacht" am 22. Februar 2021
Screenshot ORF

Der Wiener Arzt beschäftigt sich seit dem Beginn der Corona-Pandemie mit Sars-CoV-2, war auch im Covid-Container der Stadt Wien tätig. In der "ZIB Nacht" schildert Ramin Nikzad, unter welchen Langzeitfolgen seine Patienten nach ihrer Corona-Erkrankung zu kämpfen hätten:

Zahlreiche Studien aus China, Großbritannien und den USA hätten in der Zwischenzeit übereinstimmend gezeigt, dass "viele viele Leute" unter den Langzeitfolgen auch nach leichten Covid-19-Erkrankungen zu leiden hätten. Betroffen sind etwa zehn Prozent der Unter-65-Jährigen, die sich daheim auskurieren konnten. Unter den älteren Patienten sind es schon 20 Prozent. 

Weitaus dramatischer ist die Situation bei all jenen, die wegen der Schwere ihres Krankheitsverlaufs hospitalisiert werden mussten. Drei Viertel von ihnen kämpfte auch nach der Genesung noch immer mit Langzeitfolgen, so Nikzad in der "ZIB Nacht". Dieses "Long Covid" genannte Phänomen gehe teilweise mit "sehr starken Beeinträchtigungen" in der Gesundheit der Patienten einher. 

Drei häufige Langzeitfolgen

Die Symptome seien sehr vielfältig, führt der Mediziner weiter aus: "Ich werde immer noch täglich überrascht von Symptomen". Drei Leiden stechen aber besonders hervor:

Atemnot

Am häufigsten seien aber anhaltende Atembeschwerden – teilweise schon bei geringer Belastung. "Ich habe sehr viele Menschen, die sehr sportlich waren, vor ihrer Infektion. Ich habe sogar einige Triathleten und Triathletinnen und die kriegen Atemnot, wenn sie die Treppen hochgehen – 3, 6 teilweise 9 Monate nach der akuten Infektion".

Müdigkeit

Die zweite häufige Spätfolge sei die sogenannte "Fatigue". Nikzad spricht von einer "unglaublichen, unstillbaren Müdigkeit". Er erzählt von seinen Patienten: "Die Leute sagen, wenn sie sich keinen Wecker stellen, dann schlafen sie 14 Stunden am Stück und sind trotzdem müde". Auch nach mental anstrengenden Aufgaben wie etwa berufliche Besprechungen müssten sie sich vor Erschöpfung danach eine Stunde hinlegen, "weil sie komplett fertig sind".

Schmerzen

Als wäre das nicht genug, leiden viele Covid-Patienten auch später noch unter verschiedenen Schmerzsyndromen. Nikzad nennt als Beispiel etwa "wirklich dauerhaft anhaltende Kopfschmerzen" und anhaltende Gliederschmerzen. "Typischerweise verläuft das alles auch phasenhaft. Es wird einmal wieder besser, dann wird es wieder schlechter", so der Experte weiter:

"Das ist natürlich zermürbend. Ich habe sehr viele Patienten, die einfach nicht arbeitsfähig sind. Die versuchens, die wollen auch arbeiten, aber sie sagen – und die werden echt schon depressiv –, sie sitzen nur noch zuhause und können dann nicht mehr raus. Sie schaffen es einfach nicht."

"Natürlich nicht gesund"

Leider gebe es bei der Behandlung dieser Langzeitfolgen noch keine großen Fortschritte. In seiner Rolle als Hausarzt lasse er aufgrund der vielfältigen Symptome seine Patienten auch bei Lungenfachärzten und Kardiologen abchecken. Bei den meisten gebe es aber "Gott sei Dank" keine Organschäden. "Da kommt dann wieder dieses, was man so gerne hört vom Arzt: 'Sie sind völlig gesund, sie haben nichts'. Aber sie sind natürlich nicht gesund, sondern sehr schwer eingeschränkt".

Immunsystem geschädigt

Bei den Therapien gegen "Long Covid" sei man schon etwas weiter: "Wir wissen aus der Grundlagenforschung, dass Covid bei vielen Menschen sehr sehr viel mit dem Immunsystem macht und es dürfte eine bleibende Beeinträchtigung des Immunsystems sein".

Kein Impfstoff zweiter Klasse

Gegenüber den verschiedenen Impfstoffen habe er keine Reservationen. Als Arzt wurde er mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin geimpft, doch auch AstraZeneca schütze genauso vor schweren Verläufen. "Da sind beide Impfstoffe gleich gut. Das wissen wir mittlerweile aus Studien."

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl.</strong> Enges Rennen im April-Barometer von <em>"Heute"</em>: Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. <a data-li-document-ref="120033420" href="https://www.heute.at/s/barometer-beben-neue-konkurrenz-fuer-fp-chef-kickl-120033420">Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251"></a>
    26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl. Enges Rennen im April-Barometer von "Heute": Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen >>>
    Denise Auer, Helmut Graf