Klimaschutz

Darf man jetzt über die Klimakrise sprechen?

Ist es unangebracht, in Zeiten von Corona über die Klimakrise zu sprechen? Das Klimavolksbegehren versucht eine Vermittlung zu schaffen.

Heute Redaktion
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Die letzten zweieinhalb Wochen haben gezeigt, welch massive Veränderungen möglich sind. Nun gilt es, über die Finanzierung von zwei Krisen mit einem Budget nachzudenken. Das Klimavolksbegehren bewertet in einer Pressemitteilung die aktuelle Situation rund um die Corona-Krise.

Leben am Minimum

Darin leiten die Verantwortlichen mit einem Umriss der letzten Wochen ein, erwähnen die einzelnen Schritt der Veränderung. Etwa die abgesagten Veranstaltungen, die geschlossenen Einrichtungen wie Schulen und Universitäten, die ebenfalls vorerst geschlossenen Lokale und Geschäfte, die steigende Arbeitslosenzahl. Kurz: Das Leben, das auf ein Minimum heruntergefahren wurde.

Fast schüchtern wirft das Klimavolksbegehren danach die Frage in dem Raum, ob die Klimakrise unter diesen Umständen noch eine Priorität darstellen kann. Die notwendigen, von der Regierung eingeleiteten "drastischen Maßnahmen, um die Kurve abzuflachen", lassen Fragen zur Klimakrise offen. Denn auch dort gelte es eine Kurve abzuflachen, die seit mehr als 100 Jahren ein exponentielles Wachstum verzeichne.

Aufwertung von Regionalität und CO2-Giganten



Dann beschreiben sie die klimarelevanten, positiven Faktoren, die teilweise aufatmen lassen: In gewissen Bereichen scheint das Klima automatisch eine Priorität einzunehmen, ohne den Anspruch darauf erheben zu müssen. Als Beispiel wird in der Aussendung die unterbrochene globalisierte Wirtschaft hergenommen: Die gegenwärtigen Schwierigkeiten der internationalen Warenketten würden zusätzlich zeigen, dass eine starke regionale Kreislaufwirtschaft unabdingbar sei, um krisensicher zu sein.

Dann heißt es weiter: "Heimische Produktion von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen, regionaler Transport statt Importwahn, sowie rigorose Recycling und Reparatur-Initiativen würden nicht nur CO2 sparen", Industrie-, Land- und Abfallwirtschaft erhielten eine Aufwertung am Arbeitsmarkt und in der regionalen Bedeutung.

Ein neues Gleichgewicht

Zudem könne nun der Zeitpunkt gekommen sein, die Strukturen der Wirtschaft zu hinterfragen, sowohl die enthaltenen Ungleichheiten wie deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Dort laufe einiges falsch: Internationale Transportketten würden versagen, Arbeitsplätze einerseits abgebaut, andererseits suche die Landwirtschaft Erntehelfer.

In der Pressemitteilung wird auch ein vermittelnder Lösungsweg vorgeschlagen: Für wirtschaftliche Stabilität brauche es kluge Investitionen. Gesundheit und Pflege seien nicht nur systemrelevant, sondern auch CO2-arm. Diese Bereiche finanziell aufzuwerten und auszubauen, sei sowohl für das Klima als auch für die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt nachhaltig.

Eine nachhaltige Wirtschaft sei krisensicherer, so die Aktivisten: "Somit gehen die Bewältigung der Coronakrise und die Klimakrise teilweise Hand in Hand."