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Darum können wir uns nicht selbst kitzeln

Heute Redaktion
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Um mehr über die Kitzligkeit des Menschen herauszufinden, gehen Forscher der Berliner Humboldt-Universität immer ungewöhnlichere Wege.
Um mehr über die Kitzligkeit des Menschen herauszufinden, gehen Forscher der Berliner Humboldt-Universität immer ungewöhnlichere Wege.
Bild: iStock

Kitzeln provoziert so manch heftige Reaktionen. Nicht aber, wenn man es bei sich selbst versucht. Nun haben Forscher das wohl größte Mysterium aufgeklärt.

Unkontrolliertes Lachen, sich windende Körper und ein leicht verzerrtes Gesicht – das sind die typischen Reaktionen auf Kitzelattacken. Diese Empfindungen bleiben jedoch aus, wenn man versucht, sich auf diese Weise selbst zum Lachen zu bringen.

Warum das so ist, darüber rätselte schon der griechische Gelehrte Aristoteles (384 bis 322 vor Christus). Wie viele Menschen nach ihm vermutete auch er, dass die ausbleibende Reaktion dem fehlenden Überraschungsmoment geschuldet sein muss. Doch laut Berliner Forschern lag er falsch.

Kitzelzellen im Gehirn

Wie das Team um Michael Brecht, Neurobiologe an der Berliner Humboldt-Universität, im Fachjournal "Current Biology" berichtet, sind bestimmte Neuronen im Gehirn für den Unterschied verantwortlich.

In einem Experiment mit Ratten, die wie Menschen auf Kitzelattacken reagieren, zeigten die Wissenschaftler, dass die Nervenzellen beim Gekitzeltwerden besonders aktiv werden (siehe Video). Wenn sich die Tiere aber putzten, was die Forscher als Selbstkitzeln werteten, gab es kaum messbare Reaktionen.

Laut Brecht und seinem Team können sich Menschen nicht selbst kitzeln, weil die Selbstberührung eine Bremse im Großhirn aktiviert. In anderen Worten: Offenbar gibt es eine Art Unterdrückungsmechanismus, der es unmöglich macht, sich selbst zu kitzeln.