Life

Darum macht Alkohol Sportskanonen langsam

Heute Redaktion
Teilen

Eine feucht-fröhliche Party sabotiert Ihre sportlichen Ambitionen über Tage hinweg. Warum Sie Ihre Fitness außer Gefecht setzen, wenn Sie zu tief ins Glas schauen.

Für die einen gehört das Bier nach dem Training dazu, für andere ist es ein absolutes No-Go. In viele Mannschaftssportarten sehen wir Spieler am Abend im Ausgang vor einem Glas Hochprozentigen und am nächsten Tag spielen sie wieder in der Eishalle oder auf dem Fussballplatz. Welche Auswirkungen hat nun Alkohol wirklich auf den Körper, wenn wir einmal ein paar über den Durst trinken?

Die Regeneration ist ein komplexes Konstrukt von Prozessen und Hormonen, die im Körper den Auf- und Abbau steuern. Die Stresshormone wie zum Beispiel Cortisol sorgen während eines erhöhten Bedarfs für eine genügende Energieversorgung, die aufbauenden wie Testosteron und Wachstumshormon für eine optimale Regeneration und Wiederherstellung der Substanz. Wenn nun plötzlich die Stresshormone erhöht werden und die aufbauenden gesenkt, dann, so werdet ihr schnell bemerken, ist der Körper nicht mehr im Lot.

Einbuße 60 Prozent

Und genau hier kommt der Alkohol ins Spiel. Schon wer angeheitert ist, der löst eine Senkung der Proteinsynthese (Regeneration) innerhalb einer Stunde um 20 bis 35 Prozent aus, nach 24 Stunden liegen die Einbuße bei über 60 Prozent! Der Testosteronwert senkt sich bei jungen Männern um rund einen Fünftel, bei älteren noch deutlich mehr. Wer am nächsten Tag nach einem Ausgang mit etwas zu viel Alkohol trainiert, der verlängert diesen Effekt um rund einen Tag.

Bei einem Vollrausch senkt sich das Testosteronlevel noch wesentlich deutlicher. Nach den ersten Tagen senkt sich das Level um dreiviertel, nach einer Woche ist es immer noch etwas weniger als die Hälfte niedriger. Erst nach zwei (!) Wochen pendelt sich das Geschlechtshormon wieder auf das Normallevel ein.

Bei Frauen erhöht der Vollrausch das Testosteronlevel um bis zu 50 Prozent, dies sollte jedoch keine Einladung zum Botellón vor dem Training sein, denn die Proteinsynthese fällt trotzdem massiv.

Vollrausch schadet Hormon

Gehen wir zu einem weiteren wichtigen Hormon. Das Wachstumshormon ist sozusagen der Jungbrunnen in unserem Körper. Es nimmt mit dem Alter ab und ist sehr wichtig für die Regeneration von allen Systemen wie Durchblutung, Proteinsynthese, Synthese von roten Blutkörperchen, etc. Haben wir einen Vollrausch, zerstören wir die Produktion dieses wichtigen Hormons um weit über 50 Prozent.

Betrachten wir nun das Stresshormon Cortisol, das auf unsere Muskulatur ebenfalls abbauend wirkt. Cortisol erhöht sich um weit über 100 Prozent in den ersten 24 Stunden nach einem Rausch und verstärkt sich bei Sport am nächsten Tag um weitere 50 Prozent bei gleichzeitiger Verlängerung der Dauer um einen weiteren Tag.

Was heisst nun dies alles?

Fassen wir zusammen:

• Wer trinkt, sollte nicht trainieren.

• Wer trinkt, der schadet seinem Körper zum Teil massiv und legt ihn für über eine Woche lahm.

• Ein Leistungsathlet kann nie sein Potenzial ausschöpfen, auch wenn er «nur» ab und zu «richtig» feiern geht.

• Wer am Wochenende trinkt und trainiert, startet sehr schlecht in die nächste Woche.

• Alkohol hat in einem ernst zu nehmenden Sport keinen Platz, wenn wir die körperliche Leistungsfähigkeit betrachten.

Spass muss sein, aber wer die sportliche Leistung ins Zentrum seines Lebens setzt, der sollte erkennen, dass Leistungssport und Alkohol nicht zu vereinbaren sind.

(cnn)