Politik
Darum verlieren Arbeitslose jetzt ihr letztes Erspartes
Das Arbeitslosengeld reicht nicht. Das zeigt eine Studie, laut der drei von vier Arbeitslosen in der Pandemie überhaupt nicht mit dem Geld auskamen.
Kreditrückzahlungen, Kontoüberziehungen und das Aufbrauchen von Ersparnissen standen bei Arbeitslosen in der Corona-Pandemie an der Tagesordnung. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Arbeiterkammer (AK) Salzburg. 73 Prozent der 2.843 befragten Personen kamen schlecht oder gar nicht mit den Einkünften aus dem Arbeitslosengeld aus, weit mehr als jeder dritte Arbeitslose (37,1 Prozent) musste seine Ersparnisse aufbrauchen. Bei Kurzarbeitern waren es 311,5 Prozent.
Arbeitslose müssen Konto überziehen
"Corona hat Menschen in Arbeitslosigkeit vor große finanzielle Herausforderungen gestellt. Um Betroffene langfristig vor Armut zu schützen, muss die Nettoersatzrate des Arbeitslosengeldes endlich auf 70 Prozent erhöht werden", plädiert deshalb hält AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder anhand der Studie, die von Mitte März bis Ende Mai 2021 durchgeführt wurde. Bei Arbeitslosigkeit reiche das Geld nicht mehr zum Leben aus, so sein Fazit.
Das eigene Konto überziehen mussten in der Krise 25,8 Prozent der Arbeitslosen und 20,5 Prozent der Kurzarbeiter. 12,5 Prozent der Arbeitslosen hatten zudem Probleme, Kreditrückzahlungen zu bedienen – bei den Personen in Kurzarbeit waren es 7,3 Prozent. Mietrückstände beschäftigten jeden zehnten Arbeitslosen, nur 11,3 Prozent gaben an, finanziell gar nicht von der Pandemie betroffen zu sein. Dramatisch: 12,5 Prozent der Arbeitslosen mussten dagegen einen neuen Kredit aufnehmen.
Knallharte AMS-Regelung kommt
Verschärfen wird die Situation wohl auch die Entwicklung bei der Notstandshilfe. Diese Krisen-Regelung wurde nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 eingeführt und brachte Personen, die Notstandshilfe in Anspruch nahmen, die vollen Arbeitslosenbezüge. Nun läuft diese Sonderregelung allerdings aus, bis zu 200.000 Haushalte werden dabei mit einer Summe von 50 bis 60 Millionen Euro beschnitten. Das AMS-Geld geht damit wieder auf 92 Prozent zurück.