Ukraine

Darum verteidigt die Ukraine Bachmut bis aufs Blut

Der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak sieht in der ukrainischen Armee einen breiten Konsens, Bachmut "weiter zu verteidigen".

Um das fast vollkommen zerstörte Bachmut toben die russischen Angriffe weiter.
Um das fast vollkommen zerstörte Bachmut toben die russischen Angriffe weiter.
REUTERS

 Die Armee sei sich auch einig in dem Ziel, die "feindlichen Truppen zu zermürben und gleichzeitig neue Verteidigungslinien aufzubauen, falls sich die Situation ändert", sagte der Berater von Präsident Wolodimir Selenski, Michailo Podoljak, am Montag der Nachrichtenagentur AFP in Kiew. Laut Podoljak haben die Verteidiger Bachmuts bereits "ihre Ziele erreicht". Sie hätten Russlands "wichtigste kampfbereite" Einheiten ermüdet und zugleich ermöglicht, "Zehntausende ukrainische Soldaten zur Vorbereitung einer Gegenoffensive" auszubilden.

Selbst wenn die Armeeführung irgendwann beschließen sollte, "sich auf vorteilhaftere Positionen zurückzuziehen", sei die Verteidigung von Bachmut ein "großer strategischer Erfolg" für die ukrainische Armee, fügte Podoljak hinzu. Bisher habe die Armeeführung aber keine solche Entscheidung getroffen. Bachmut ist bereits seit dem vergangenen Sommer heftig umkämpft. Beim Kampf um die kleine Industriestadt, die vor dem russischen Angriff etwa 70.000 Einwohner hatte, handelt es sich um die bisher längste Schlacht im Ukraine-Krieg mit großen Verlusten auf beiden Seiten.

Lediglich eine Seite ist noch offen

Das russische Militär hat seine Anstrengungen zur Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut fortgesetzt. "Sie (die russischen Truppen) hören nicht auf, gegen Bachmut und die umliegenden Siedlungen anzustürmen", teilte der ukrainische Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht zu Wochenbeginn mit. Zahlreiche Siedlungen rund um Bachmut seien mit Mörsern und Artillerie beschossen worden. Die Generalität in Kiew machte keine Angaben zu eventuellen Geländegewinnen oder -verlusten. Bisher wird Bachmut von drei Seiten bedrängt, lediglich eine Seite im Westen ist noch offen.

Indes setzt der Anführer der Wagner-Gruppe, die rund um Bachmut kämpft, den russischen Präsidenten Wladimir Putin unter Druck. "Wenn sich Wagner jetzt von Bachmut zurückzieht, bricht die ganze Front zusammen", droht Jewegni Prigoschin in einem kürzlich veröffentlichten Video. Die Aussage dürfte wohl im Zusammenhang mit Berichten stehen, wonach die Wagner-Söldner zuletzt keine Munition mehr erhalten haben sollen. "Momentan versuchen wir den Grund herauszufinden: Ist es nur Bürokratie oder ist es Verrat?", sagt Prigoschin im Video ominös. 

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    Evgeniy Maloletka / AP / picturedesk.com
    Die aktuelle Kriegs-Karte zeigt die Kampfregionen in der Ost-Ukraine.
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    APA-Grafik / picturedesk.com
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