US-Wahl

Das bringt US-Präsident Joe Biden der Wirtschaft

Von Donald Trumps Handelskriegen will der neu gewählte US-Präsident Joe Biden nichts mehr wissen. Seine Pläne gehen in ganz andere Richtungen.

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    Joe Biden ist der 46. Präsident der USA
    Joe Biden ist der 46. Präsident der USA
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    Joe Biden will nicht spalten, sondern vereinen. Das sagte der neu gewählte US-Präsident am Samstagabend (Ortszeit) in seiner ersten Rede nach seinem Wahlsieg. "Jetzt ist die Zeit für Amerika, zu heilen", so der 77-Jährige.

    Nicht nur auf politischer Ebene will Biden einen anderen Weg einschlagen. Auch wirtschaftlich soll sich sein Kurs vom amtierenden US-Präsidenten Donald Trump abheben. Passen wird das aber nicht allen. "Je nach Branche wird es unter Biden Sieger und Verlierer geben", wie Matthias Geissbühler, Chief Investment Officer von Raiffeisen Schweiz, zu "20 Minuten" sagt. Das erwartet nun die Wirtschaft mit Biden als 46. Präsidenten der USA:

    US-Wirtschaft

    Das Programm von Biden sieht eine Erhöhung der Unternehmenssteuer von 21 auf 28 Prozent vor, während Trump diese deutlich reduziert hat. Laut Geissbühler würden höhere Steuern auf die Margen drücken. "Für viele US-Unternehmen wäre das eine Belastung." Mehr Regulierungen will Biden in der Finanz- und Pharmabranche. So sollen etwa die Medikamentenpreise sinken, die in den USA zu den höchsten der Welt gehörten. Im Technologiesektor könnte Biden zudem versuchen, die Marktmacht von Konzernen wie dem Onlinehändler Amazon oder der Google-Mutter Alphabet zu verkleinern, so Geissbühler.

    Auf der anderen Seite will Biden den Mindestlohn auf 15 Dollar verdoppeln und ein großes Infrastrukturprogramm mit einem Volumen von bis zu 2 Billionen Dollar stemmen. Gelder sollen für neue Straßen und Wasserleitungen sowie in die Solar- oder Windenergie fließen. "Branchen im Bereich erneuerbare Energien profitieren dann davon", so der Experte. Biden plant die CO₂-Emissionen bis 2050 auf null senken.

    Der Sieg des Demokraten und eine theoretisch immer noch mögliche Mehrheit seiner Partei im Senat wären laut Geissbühler kurzfristig positiv für die USA. "Die deutlich höheren Staatsausgaben unter Biden werden die Wirtschaft ankurbeln." Auch der Konsum würde durch den erhöhten Mindestlohn anziehen. Sollten allerdings die Republikaner die Mehrheit im Senat verteidigen, dürfte es für Biden schwierig werden, seine ambitionierten Pläne umzusetzen.

    Weltwirtschaft

    Trump verhängte in seiner Amtszeit etliche Zölle für Waren vor allem aus China. Betroffen war aber auch Europa. Biden hingegen will zumindest den Kanadiern und Europäern keine Zölle mehr auferlegen. Und in der Handelspolitik mit China will er die amerikanischen Verbündeten konsultieren. Unter Biden würde der globale Handel profitieren. Allerdings werde auch Biden China nicht mit offenen Armen empfangen. "Die aggressive Haltung gegenüber China ist in den USA breit abgestützt", so Geissbühler.

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      Während Joe Bidens Anhänger den Sieg feierten, <a href="https://www.heute.at/s/usa-waehlen-joe-biden-zum-naechsten-praesidenten-100111317">zog sich Donald Trump auf seinen Golfplatz in Virginia zurück</a>&nbsp;(7. November 2020).
      Während Joe Bidens Anhänger den Sieg feierten, zog sich Donald Trump auf seinen Golfplatz in Virginia zurück (7. November 2020).
      picturedesk.com/AFP/Olivier Douliery