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Das ist das Wort (und Unwort) des Jahres 2020

Wenn sich "Boomer" und "Oaschlöcher" zur "Coronaparty" treffen, darf auch der "Babyelefant" nicht fehlen. Die Wahl zum Wort des Jahres ist geschlagen.

Leo Stempfl
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Eh süß.
Eh süß.
picturedesk.com/APA/Herbert Neubauer

Fast 48 Prozent aller Stimmen zum österreichischen "Wort des Jahres" gingen auf das Konto eines Kandidaten. Dabei handelt es sich um eine Wortschöpfung der Bundesregierung, die dadurch erneut ihren Fokus auf medienwirksame PR untermauerte. Denn was ist das beste und einfachste Mittel gegen eine Übertragung des Coronavirus?

 Babyelefant

Wie die Fachjury der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) mitteilte, erhielt das putzige Rüsseltier, das fröhlich in Werbeeinschaltungen trötet und sich zwischen Menschen drängt, 3.720 von 7.742 Stimmen. Etwas weniger putzig ist Wortherkunft des – nach dem Wort "Corona" selbst auf Rang 2 – drittplatzierten "verblümeln".

Laut Jury ein "ironisches Wortspiel mit dem Namen des derzeitigen Finanzministers Gernot Blümel in der Bedeutung 'beschönigen', 'idealisieren', 'für dumm verkaufen', aber auch 'beim Budget verrechnen'". Die Wahl wurde geleitet von Rudolf Muhr (GSÖD) und der Nachrichtenagentur APA.

Unwort & Jugendwort

Die Top-Unwörter des Jahres gingen coronabedingt allesamt auf das Konto des Virus. So schaffte es etwa "coronabedingt" selbst auf Rang 3, als ein "harmlos scheinender Begriff, der eine gewisse Unausweichlichkeit ausdrückt". Rang 2 belegte "Social Distancing", schließlich gelte es, körperliche – und nicht soziale – Nähe zu vermeiden. Der Sieg ging an "Coronaparty".

Jugendwort des Jahres wurde "Boomer", als Bestandteil der Phrase "Ok, Boomer". Dadurch schaffe es die Jugend laut der Jury, mit nur zwei Worten "ihre Sicht im derzeitigen Generationenkonflikt auszudrücken". Platz 2 belegte hier "lost". Wer "lost" ist, kennt sich nicht aus, ist verloren, realitätsfremd, weiß nicht was zu tun ist uvm.

Schleich di, du Oaschloch

Auf Videoaufnahmen ist zu hören, wie ein Anwohner dem Terroristen vom 2. November aus dem Fenster "Oaschloch" und andere Beleidigungen zuruft. Die Wiener einigten sich jedoch schnell darauf, den einiges schöneren Satz "Schleich di, du Oaschloch" in das kollektive Gedächtnis aufzunehmen. Der Spruch wurde deswegen in dieser Kategorie auf Platz 1 gewählt.

Auch hier gibt es einen "Unspruch". Dieser ist "Wir werden auch in Österreich bald die Situation haben, dass jeder irgendjemanden kennt, der an Corona verstorben ist". Ein Satz, mit dem Bundeskanzler Sebastian Kurz auf die kritische Situation im Frühling aufmerksam machen wollte. Diese Prognose trat nicht ein, doch ist die Lage mit über 100 Toten pro Tag im Dezember dramatischer denn je. In der "ZIB 2" am Mittwoch wies Kurz deswegen daraufhin, dass er damit recht behalten hätte.