Nach dem Sieg in Suzuka hatte Vierfach-Weltmeister Verstappen auch am vergangenen Sonntag in Imola zugeschlagen. Von Startplatz zwei aus ins Rennen gegangen, überrumpelte der Niederländer den WM-Führenden Oscar Piastri, der von Platz eins ins Rennen gegangen war, zog schon in der ersten Kurve am McLaren des Australiers vorbei – mit einem gewagten Manöver, das hart, aber fair war.
Der Sieger von 65 Formel-1-Rennen erarbeitete sich in den letzten Jahren den Ruf, gerade in Zweikämpfen mit direkten Konkurrenten besonders hart zu agieren, die Ellbogen weit auszustrecken. Dies machte der Red-Bull-Star im Zweikampf mit Siebenfach-Weltmeister Lewis Hamilton, oder im abgelaufenen Jahr häufig gegen Lando Norris.
Ein Umstand, der Damon Hill, Weltmeister von 1996, nicht passt. "Jemanden von der Strecke zu drängen, um zu verhindern, dass man überholt wird, ist kein Rennfahren. Das ist Autoscooter, oder wie auch immer man das nennen möchte", prangerte Hill im "High Performance"-Podcast die Fahrweise des 27-Jährigen an.
"Wir wollen doch sehen, dass es Können und Wagemut ist, dass es präzise gemacht wird, nicht mit einer Keule. Man sollte nicht mit dem Hammer rangehen, sondern eher mit dem Florett. Man will, dass es sauber, effektiv und schön umgesetzt wird", sprach der Brite über Überholmanöver auf der Strecke. Zu fahren wie Verstappen sei ein "massives Risiko. Andere machen es nicht. Und wenn andere es nicht machen, ist man selbst der Außenseiter", prangerte Hill an.
Allerdings sei an den Qualitäten des Niederländers nicht zu rütteln. Das machte Hill auch deutlich, als er gefragt wurde, wo Verstappen denn in einem Ranking der besten Fahrer einzuordnen sei. "Ganz weit oben, keine Frage. Er ist ein Phänomen, wenn es um die Effektivität, seine Vorbereitung, seine Reife und seinen pure Speed geht", meinte Hill dann lobend.
