Ukraine

Russen begeistert – das ist Putins neuer, harter Mann

Er kämpfte in Tadschikistan, in Tschetschenien und in Syrien – nun wurde Sergej Surowikin zum Kommandeur in der Ukraine-Offensive ernannt.

Armeegeneral Sergej Surowikin wurde zum Kommandeur in der Ukraine-Offensive ernannt.
Armeegeneral Sergej Surowikin wurde zum Kommandeur in der Ukraine-Offensive ernannt.
Mikhail Metzel / Tass / picturedesk.com

Die russischen Truppen in der Ukraine haben nach zahlreichen Niederlagen bei ihrem Angriffskrieg nun einen neuen Kommandeur. Der 55 Jahre alte Armeegeneral Sergej Surowikin sei von Verteidigungsminister Sergej Schoigu eingesetzt worden, um die "militärische Spezialoperation" zu führen.

Schoigu kommt damit nach Meinung von Kommentatoren seinen Kritikern entgegen, die angesichts von Niederlagen eine Neuaufstellung der Truppen in der Ukraine gefordert hatten.

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    Waleri Gerassimow ist der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine. Damit folgt er nach nur drei Monaten auf <a data-li-document-ref="100279119" href="https://www.heute.at/g/-100279119">Sergei Surowikin</a>.
    Waleri Gerassimow ist der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine. Damit folgt er nach nur drei Monaten auf Sergei Surowikin.
    via REUTERS

    Die Lage war zuletzt von kremlnahen Militärbloggern als chaotisch und katastrophal beschrieben worden. Die Kriegsreporter, Feldkommandeure und die private Kampftruppe Wagner reagierten Medien zufolge begeistert auf die Ernennung des "verantwortungsbewussten" Soldaten.

    Ein "Held Russlands" als neuer Kommandant

    Surowikin gilt als Offizier mit breiter Erfahrung in Kriegen, darunter in der Vergangenheit auch in Syrien und davor in der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus. Der "Held Russlands" war 2017 zum Befehlshaber der Weltraumtruppen ernannt worden. Vor Surowikin stehen angesichts der vielen Erfolge der ukrainischen Armee bei ihrer Verteidigungsoffensive und der Rückeroberung vieler Ortschaften große Herausforderungen.

    Austausch nach einer Serie von Niederlagen

    Die russische Armee hatte sich zuletzt aus dem Gebiet Charkiw zurückgezogen und musste auch die strategisch wichtige Stadt Lyman im Gebiet Donezk aufgeben. Das hatte die Kritik an der russischen Militärführung noch einmal deutlich verschärft.

    Kremlchef Wladimir Putin hatte angesichts dessen im September eine Teilmobilmachung angeordnet, die neben neuen Befehlshabern eine Wende für Russland in der Ukraine bringen soll. Es sollen etwa 300.000 Reservisten eingezogen werden, um die besetzten Teile der Gebiete Cherson, Saporischja, Luhansk und Donezk zu halten und verlorene Regionen zurückzuerobern.

    Russland hatte sich die in großen Teilen besetzten Gebiete nach Scheinreferenden über einen Beitritt zu seinem Staatsgebiet einverleibt. In der Folge ist es zu internationalen Protesten gekommen. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat angekündigt, alle besetzten Gebiete zu befreien – einschließlich der bereits 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.