Szene

Das mumok wird zu Elisabeth Wilds Fantasiefabrik

Die erste große Retrospektive von Elisabeth Wild wird im mumok gezeigt. Zeitgleich stellt ihre Tochter Vivian Suter in der Secession aus.

Amra Duric
Kuratorin Marianne Dobner im aus Karton nachgebauten Haus von Elisabeth Wild.
Kuratorin Marianne Dobner im aus Karton nachgebauten Haus von Elisabeth Wild.
Sabine Hertel

Wenn man ab heute die dritte Ausstellungsebene des mumok betritt, findet man sich plötzlich im Regenwald wieder. Denn für die erste große Einzelausstellung der 2020 verstorbenen Künstlerin Elisabeth Wild wurde die Ebene 3 in das zentrale Hochland Guatemalas verwandelt. Mitten drin: Ein Nachbau von Wilds Haus auf ihrer ehemaligen Kaffeeplantage, in dem sie seit 1996 gearbeitet und gelebt hat.

1938 musste Wild mit ihren Eltern aus Wien vor den Nazis fliehen. In Argentinien studierte und arbeitete die Wienerin, bekam mit Textilunternehmer August Wild ihre Tochter Vivian Suter. Später landete die Familie in der Schweiz, bis Guatemala ihr Lebensmittelpunkt wurde. 

Im Video: So funktioniert ein "grünes" Museum

365 Collagen auf bunten Wänden

Wilds turbulente und von Flucht geprägte Biografie spiegelt sich auch in der Ausstellung wieder. Im Zentrum der Schau steht Wilds künstlerische Entwicklung, die einem Ritt durch die Kunstgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts gleicht. Auf zwei Ausstellungsebenen werden Früh- und Spätwerk einander gegenübergestellt.

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    Aufbau der Ausstellung "Elisabeth Wild. Fantasiefabrik"
    Aufbau der Ausstellung "Elisabeth Wild. Fantasiefabrik"
    Sabine Hertel

    Kuratiert wurde die Schau von Wienerin Marianne Dobner, die Wild kurz vor ihrem Tod in Guatemala besucht hatte. "Der Regenwald war ihr Atelier. Sie hat dort, gemeinsam mit ihrer Tochter, gelebt und gearbeitet. Nach einem Unfall saß sie die letzten zwei Jahrzehnte im Rollstuhl und hat hauptsächlich an Collagen gearbeitet", erzählt Dobner im Gespräch mit "Heute".

    365 dieser fantasievollen und futuristischen Collagen hängen auf Ebene 4 auf pastellfarbenen Wänden, die Wild ein Anliegen waren, da sie kein Fan vom "White Cube" war. Den Kern der Collagen bildet eine Rekonstruktion von Wilds Beitrag zur documenta 14.

    Familien-Ausstellung durch Zufall

    Zieht man aus dem Dschungel im mumok weiter in die Secession, trifft man dort auf Vivian Suter, die Tochter von Elisabeth Wild. Dass die Werke von Mutter und Tochter zeitgleich in Wien zu sehen sind ist ein glücklicher Zufall. Denn eigentlich hätte Wilds Schau bereits 2021 gezeigt werden sollen, musste aber coronabedingt verschoben werden.

    In der Secession hängen rund 400 großformatige, von Suter geschaffene Bilder, die den Regenwald in sich tragen – was wiederum kein Zufall ist. Denn auch Suter sah, wie ihre Mutter, den Regenwald als ihr Atelier an. Oft ließ die Künstlerin ihre Leinwände tagelang im Dschungel liegen und nutzte so die Natur als ihren Pinsel.

    Bis 18. Juni ist "A Stone in the Lake" von Vivian Suter in der Secession zu sehen. Die Ausstellung "Elisabeth Wild. Fantasiefabrik" eröffnet heute und ist bis 7. Jänner 2024 im mumok zu sehen.

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      Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
      Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
      Instagram/florian.david.fitz