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Das sagt der Mann, der Kind (8) vor Zug stieß

Jener Mann, der Ende Juli 2019 ein achtjähriges Kind auf das Gleisbett am Bahnhof Frankfurt gestoßen haben soll, steht seit Mittwoch vor Gericht.

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Der 41-jährige H. A. muss sich ab heute vor Gericht verantworten.
Der 41-jährige H. A. muss sich ab heute vor Gericht verantworten.
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Im Prozess um die tödliche Gleisattacke am Hauptbahnhof der deutschen Großstadt Frankfurt am Main hat sich der Beschuldigte zu der Tat geäußert. "Es tut mir unendlich leid, ganz besonders für die Familie", hieß es in einer Erklärung, die der Anwalt des Mannes zum Prozessbeginn am Mittwoch abgab.

Der 41-jährige soll einen Jungen und seine Mutter Ende Juli vergangenen Jahres vor einen einfahrenden ICE gestoßen haben. Der Achtjährige kam ums Leben, die Mutter konnte sich in letzter Minute retten.

Er kann sich nicht erinnern

Im Prozess las ein psychiatrischer Sachverständiger aus Gesprächsprotokollen vor. Demnach sagte der aus Eritrea stammende Mann, er könne sich an die Tat nicht erinnern. Falls die Vorwürfe zuträfen, handele es sich um den größten Fehler seines Lebens. Frauen und Kinder müsse man beschützen.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Mann nicht angeklagt, sondern beantragt in einem sogenannten Sicherungsverfahren seine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie, da eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit bestehe, dass er weitere Taten begehe.

Die Familie des Buben aus dem Hochtaunuskreis im deutschen Bundesland Hessen tritt in dem Verfahren als Nebenkläger auf. Ebenso wie eine heute 79-Jährige, die der Mann gestoßen haben soll. Sie stürzte auf den Bahnsteig. Er floh, doch Passanten verfolgten ihn und er konnte außerhalb des Bahnhofs festgenommen werden. Später wurde der Mann in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

Als Flüchtling in die Schweiz gekommen

Der Eritreer soll 2006 als Flüchtling in die Schweiz gekommen sein. Dort lebte er mit Ausnahme eines kleinen Verkehrsdelikts unauffällig, galt als zuverlässig und fleißig. Im Juli 2019 kam es dann zum Ausbruch häuslicher Gewalt. Er schloss seine Frau und seine drei Kinder in der Wohnung ein, bedrohte eine Nachbarin mit einem Messer – und machte sich davon.

Der Tat folgte in Deutschland eine Debatte über die Sicherheit an Bahnsteigen – auch, weil nur wenige Tage zuvor eine Frau im Bundesland Nordrhein-Westfalen vor einen Zug gestoßen und tödlich verletzt worden war. Bundesregierung, Bahn und Bundespolizei richteten eine gemeinsame Arbeitsgruppe ein, um für mehr Sicherheit zu sorgen.

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