Es gibt Sachen, die muss man als Gamer nicht begreifen. Da bekommt man mit viel Glück einen Zugang zu einer der begehrtesten Closed-Betas der Gaming-Geschichte oder man erkauft sich für viel Geld einen Account – und was macht der Spieler? Er bescheißt mit illegalen Programmen. Fast 9.000 Spieler haben genau das gemacht und wurden verbannt. Die Frage ist: Ist das schon ein Vorgeschmack darauf, was uns erwartet, wenn "Valorant" für alle zugänglich gemacht wird?
Cheater sind in Ego-Shootern nichts Neues. Es ist das Genre mit den meisten Schummlern. Wo ein Multiplayer-Match stattfindet, gibt es immer die Möglichkeit, auf einen Gegner zu treffen, der illegale Hilfsmittel einsetzt. Wenn man so will, sind Cheats nichts anderes als Doping für Gamer. Wo der kleine Cheater vor 20 Jahren noch mühsam das Internet durchforsten musste, um seinen Aimbot (Programm das beim Zielen hilft) zu finden, reichen heute Google und fünf Klicks und der "Valorant"-Cheat ist installiert.
Eine Möglichkeit, Cheater aus seinem Spiel zu verbannen, ist ein Premium-Service. "Counter-Strike: Global Offensive" macht es vor. So gibt es den "Prime"-Status, den man sich mit Spielzeit und Echtgeld erkaufen muss. Dann schmerzt die Bestrafung doppelt, wenn man erwischt wird. Natürlich wird in "CS:GO" trotzdem geschummelt und Gegner, die einen Aimbot brauchen, kommen vor allem im Matchmaking immer wieder vor. Darum setzt Entwickler Valve auch noch auf "Overwatch", wo die eigenen, erfahrenen Spieler freiwillig Demos von Spielern anschauen können und mitentscheiden dürfen, ob dieser Spieler verbannt wird oder nicht.
Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die ambitionierten Spieler schon lange nicht mehr den Matchmaking-Dienst von "CS:GO" nutzen, sondern zu Premium-Diensten wie Faceit oder ESEA gewechselt haben. Dies aber vor allem, da die Server um Welten besser sind als alles, was Valve anbietet, und natürlich haben diese Premium-Dienste auch ein besseres Anti-Cheat-System.
Viel Kritik hat das von Riot entwickelte Anti-Cheat-Programm "Vanguard" einstecken müssen, da es separat auf dem PC installiert wird und direkt Zugriff auf systemrelevante Dateien erhält. Mittlerweile kann man das Tool immerhin abschalten, wenn man aber "Valorant" zocken will, muss das Anti-Cheat-Programm laufen. Mit so einem aggressiven Programm will es Riot den Cheatern schwermachen. Ob "Vanguard" aber reicht, um die Cheater aus dem Spiel zu verbannen, wird sich spätestens diesen Sommer zeigen, wenn jeder Spieler und auch Cheater Zugriff auf den neuen Ego-Shooter hat.