Klimaschutz

Das sind die Gewinner der Heute For Future-Awards 2023

"Heute" belohnt die besten Umwelt-Projekte des Landes mit Preisen im Wert von 100.000 Euro. Im Palmenhaus wurden nun die Gewinner gekürt.

Heute For Future
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    Am Dienstag, dem 26. September war es so weit: <em>"Heute"</em>-Herausgeberin Eva Dichand lud zur Verleihung des <em>"Heute For Future"</em>-Awards 2023 ins Palmenhaus. An ihrer Seite: Ehemann Christoph Dichand und Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne), die wieder die Auszeichnungen in der Kategorie Städte &amp; Gemeinden überreichte.
    Am Dienstag, dem 26. September war es so weit: "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand lud zur Verleihung des "Heute For Future"-Awards 2023 ins Palmenhaus. An ihrer Seite: Ehemann Christoph Dichand und Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne), die wieder die Auszeichnungen in der Kategorie Städte & Gemeinden überreichte.
    "Heute"

    Die enorme Wucht des Klimawandels wurde zuletzt gleich mehrfach sichtbar: Kalifornien leidet unter einer Jahrhundertdürre, große Teile Asiens und Südamerikas unter extremer Hitze, in Griechenland wüteten schwere Waldbrände, Libyen kämpft mit katastrophalen Überschwemmungen... Die Klimakrise spitzt sich weiter zu und klar ist, ein "Weiter wie bisher" ist keine Option.

    Die Erderhitzung, von uns Menschen verursacht, wenn auch nicht von uns allen im gleichen Maße, kann nur durch kollektives Handeln verlangsamt werden. Dafür braucht es mutige Menschen voller Tatendrang, die mit ihren Ideen und Projekten den Klimawandel eindämmen wollen.

    Der Klimawandel betrifft uns alle

    "Wir alle haben diesen Sommer erlebt. Die Hitze, die Brände, die Überschwemmungen, die Murenabgänge, die Dürren, jetzt aktuell einen September, der früher einmal als Juli oder August durchgegangen wäre", sagt "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand.

    "Das Klima auf der Welt wandelt sich ohne Zweifel in dramatischer Weise, wir alle sind Zeitzeugen, erleben das hautnah. Es nutzt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken, es muss gehandelt werden", sagt "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand.

    Aus diesem Grund hat Herausgeberin Eva Dichand 2021 einen neuen starken Schwerpunkt in der Blattlinie von "Heute" gestartet. Seither gibt es eine eigene Klima-Kolumne in der Zeitung, einen Klima-Channel auf heute.at, eine Klimasendung im TV – das Thema zieht sich durch die gesamte Berichterstattung bei "Heute". Dazu gehört auch der "Heute For Future"-Award, der am Dienstag bei einer festlichen Gala im Wiener Palmenhaus nach 2022 zum bereits zweiten Mal vergeben wurde.

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      ORF-Star Marcus Wadsak und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter
      ORF-Star Marcus Wadsak und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter
      Denise Auer

      Das sind die Preisträger 2023

      226 Top-Projekte und Ideen wurden heuer eingereicht, eine Jury aus 12 hochkarätigen Expertinnen und Experten hat sich alle angesehen, bewertet und die Preisträger-Ideen ermittelt.

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      Städte &amp; Gemeinden

      1. Platz – Fels am Wagram ist ein Vorbild für den Klimaschutz

      Papier ist geduldig. Die Marktgemeinde Fels am Wagram hat allerdings nicht nur ein Energie- und Umweltprogramm auf 50 Seiten verfasst, sondern setzt es auch in atemberaubendem Tempo um.

      Niederösterreich hat eine CO2-Reduktion von 36 Prozent (verglichen zu 1990) beschlossen. Die Marktgemeinde Fels am Wagram hat seit 2015 eine Fülle von Maßnahmen beschlossen und umgesetzt, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen: 18 PV-Anlagen auf allen Gemeindegebäuden mit 930 Paneelen, 325 kWp Leistung und vier Stromspeichern.

      Außerdem wurde der Gasverbrauch der Gemeindegebäude um 97 Prozent reduziert. Öl-Heizungen gibt es in Gemeindegebäuden seit Jahrzehnten nicht mehr. 820 Straßenbeleuchtungen wurden auf LED umgerüstet. Drei Viertel des Gemeindegebietes wurden zu "Grünland- Freihaltefläche-Landschaftsschutz" umgewidmet.

      Auch die Bevölkerung wird miteinbezogen: Privatpersonen erhalten für umweltrelevante Maßnahmen (z.B. Photovoltaik-Anlage, Stromspeicher, E-Auto, Heizungstausch und vieles mehr) jeweils eine Förderpauschale von 500 Euro. Die Gemeinde-Klimaziele sind in einem 50-seitigen Energie- und Umweltprogramm festgehalten.

      Die diesjährigen Gewinner in der Kategorie Städte & Gemeinden.
      Die diesjährigen Gewinner in der Kategorie Städte & Gemeinden.
      Denise Auer

      2. Platz – "Wassererlebnis" zeigt die Funktion des Waldes

      Das "Wassererlebnis Öblarn" in der Steiermark ist ein einzigartiges hydrologisches Naturgefahren- Simulationsmodell. Es will die Funktion des Waldes und dessen Schutzmöglichkeiten vor Naturgefahren zeigen. Auf rund 2.700 m² wurden der Ortskern von Öblarn und nahe Gewässer im Maßstab 1:25 nachgebaut. Simulationen von Muren und Hochwasser sind möglich. Für Kinder ist das ebenso interessant wie für Delegationen anderer Gemeinden.

      Der zweite Platz wurde mit 15.373 Euro Preisgeld prämiert.
      Der zweite Platz wurde mit 15.373 Euro Preisgeld prämiert.
      Denise Auer

      3. Platz – Klimabeauftragte in jeder Schule

      Das Projekt "Klimabeauftragte an Wiener Schulen" der Bildungsdirektion Wien knüpft ein Netzwerk aus Lehrern, die eine klimagerechte und zukunftsfähige Schule mitgestalten wollen. An den Schulen sind sie Multiplikatoren für nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz und helfen den Kindern, Mut zum Handeln zu entwickeln. Die Klimabeauftragten bilden sich regelmäßig weiter und tauschen sich online laufend untereinander aus.

      Die strahlende Siegerin des 3. Platzes mit Klimaministerin Leonore Gewessler und "Heute"-Redakteurin Julia Sperlich.
      Die strahlende Siegerin des 3. Platzes mit Klimaministerin Leonore Gewessler und "Heute"-Redakteurin Julia Sperlich.
      Denise Auer
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      Zivilgesellschaft

      1. Platz – Gemüse, Strom und Wasser: Multifunktionsbeet für Balkon und Terrasse

      Zwei kleine Solarpaneele produzieren Strom und spenden mit ihren Flächen dem darunter angebauten Gemüse, den Blumen oder dem Obst bei Bedarf Schatten. Bei Regen kann man die Paneele leicht schräg stellen und Gießwasser sammeln. Die Anlage ist für Garten, Terrasse oder einen größeren Balkon geeignet.

      Strom aus Photovoltaik, naturnaher Anbau von Lebensmitteln für den Eigenverbrauch und das Nutzen von Regenwasser zum Gießen, anstatt Trinkwasser zu verwenden: Mario Vielgut hat drei Kernanliegen der Nachhaltigkeit perfekt umgesetzt. Sein Multifunktionsbeet eignet sich perfekt zum Nachmachen für alle, die eine Freifläche bei ihrer Wohnung oder einen Garten haben.

      Der glückliche Sieger aus der Kategorie Zivilgesellschaft mit dem Überbringer der Nachrichten, Stadtrat Jürgen Czernohorszky.
      Der glückliche Sieger aus der Kategorie Zivilgesellschaft mit dem Überbringer der Nachrichten, Stadtrat Jürgen Czernohorszky.
      Denise Auer

      2. Platz – So punktet Freistadt mit neuen Energie-Lösungen

      Mit der Energierunde und dem dazugehörigen "Energiefolder Freistadt" wird der Bevölkerung und den Besuchern der sparsame und sinnvolle Umgang mit Energie vor Ort mit Informationen – aber auch spielerisch – nähergebracht (Geocaches, Rad- und Wanderroute und vieles mehr) und auf zukunftsweisende Lösungsansätze hingewiesen. Dipl.-Ing. Gerd Simon ist das Mastermind hinter dem Projekt Energierunde/energy loop.

      Die Zweitplatzierten aus Freistadt freuen sich über eine halbe Anzeigenseite in "Heute".&nbsp;
      Die Zweitplatzierten aus Freistadt freuen sich über eine halbe Anzeigenseite in "Heute". 
      Denise Auer

      3. Platz – Turm der Zukunft in Engelhartstetten

      Die "Silosophie" verwandelt ehrwürdige Monumente, die Silotürme, in energieerzeugende Kunstwerke. Die Fassaden werden mit Photovoltaikmodulen ausgestattet, sodass die Silos als auffällige Energietürme erkennbar sind. Verbleibende Fassadenflächen werden von Street-Art-Künstlern gestaltet. Erstes Projekt ist der "Turm der Zukunft" in Engelhartstetten.

      Das Trio aus Engelhartstetten nahm die Auszeichnung strahlend entgegen.&nbsp;
      Das Trio aus Engelhartstetten nahm die Auszeichnung strahlend entgegen. 
      Denise Auer
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      Unternehmen

      1. Platz – Leuchtturm der Innovation: Beispielhafter Neubau von der WBV-GPA

      Die Wohnbebauung Wientalterrassen hat die gemeinnützigen WBV-GPA mit der Schöberl & Pröll GmbH umgesetzt. Die Wohnhausanlage wurde im November 2022 an die Bewohner übergeben.

      Das Projekt ist die erste praktische Umsetzung des AIT-(Austrian Institute of Technology)-Forschungsprojekts "Heat Harvest". Dabei geht es um die Nutzung urbaner solarer Abwärme zur Vermeidung der sommerlichen Überhitzung der Stadt. Die Wientalterrassen sind eine Gesamtlösung mit Tiefensonden, Warmwasserrückgewinnung, Bauteilaktivierung zum Heizen und Kühlen, Asphaltkollektoren, Photovoltaik, Solarabsorber und mehr, um auch großvolumige Gebäude klimaneutral mit Wärme und Kälte zu versorgen.

      Kurzum: ein Leuchtturmprojekt der Innovation, denn die Versorgung des Gebäudes mit Wärme und Kälte erfolgt zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie. Viele neue Erkenntnisse in Bezug auf die technische Umsetzbarkeit des Wärme- und Kälteversorgungssystems wurden gewonnen. Mit dem Einsatz von Asphaltkollektoren und Solarkollektoren zur Wärmebereitstellung für die Regeneration wurden erstmals Benchmark- Werte für diese beiden Technologien ermittelt.

      Das Siegerprojekt in der Unternehmenskategorie besticht durch Innovation.
      Das Siegerprojekt in der Unternehmenskategorie besticht durch Innovation.
      Denise Auer

      2. Platz – Sonnenstrom erzeugt Biodiversität

      Die Grüne Sonne GmbH lässt Photovoltaik-Anlagen auf gepachteten landwirtschaftlichen Dach- und Betriebsflächen im Waldviertel errichten, verkauft den nachhaltig produzierten Strom und fördert damit regionale Umweltprojekte. Mit dem Erlös der "Biodiversitätskraftwerke" werden Aufforstung von Mischwald, Renaturierung von Flüssen, Schaffung von Biodiversitätsflächen, Klima-Workshops für Dorfkinder und vieles mehr in der Region finanziert.

      Die Grüne Sonne GmbH errang den stolzen zweiten Platz.
      Die Grüne Sonne GmbH errang den stolzen zweiten Platz.
      Denise Auer

      3. Platz – Die Luftburg im Prater ist zu 100 Prozent "bio"

      Über 30 Jahre ist die familiengeführte Institution alt, ab 2001 stellte man Schritt für Schritt auf "bio" und "regional" um. Als Paul Kolarik mitten im Lockdown 2020 ans Ruder kam, wurde noch ein Gang zugelegt. Seit 2021 sind alle Speisen und Getränke bio, im ganzen Betrieb werden ressourcenschonende Geräte eingesetzt. Heute bezeichnet sich die Luftburg im Prater mit 1.200 Sitzplätzen wohl zu Recht als "das größte Bio-Restaurant der Welt".

      Bio-Essen, das zeichnet die Luftburg im Prater aus – beim Heute for Future-Award gelang der dritte Platz.
      Bio-Essen, das zeichnet die Luftburg im Prater aus – beim Heute for Future-Award gelang der dritte Platz.
      Denise Auer
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      Sonderpreis Landwirtschaft

      Gärtner für die Zukunft

      Ressourcen- und Bodenschonung sind zentral für den Klimaschutz: In Hollabrunn wird verloren gegangenes Wissen darüber an die nächste Gärtnergeneration weitergegeben. Aber nicht nur das.

      DieLehr- und Lerngärtnerei "GrünReich" in Hollabrunn bildet sozial benachteiligte junge Menschen mit dem Sozialpädagogischen Betreuungszentrum ebendort zu Gartenbaufacharbeitern aus. Man macht diese durch die Ausbildung zukunftsfit, produziert biologisches, regionales und saisonales Gemüse, gibt gerne Wissen an Hobbygärtner weiter und freut sich über den Besuch von Schulklassen.

      Die Vision lautet: dezentralisierte, regionale, saisonale und biologische Produktion von Gemüse im eigenen Garten etablieren, dieses Wissen "unter die Leute zu bringen", etwas, das vor vielen Jahrzehnten verloren ging. Im Rahmen der dualen Ausbildung wurden in knapp zwei Jahrzehnten rund 70 Lehrlinge ausgebildet, man gab zudem rund 140 jungen Menschen per Berufsvorbereitungskurs Erfahrungen im biologischen Gemüsebau mit.

      Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hatte die Ehre, den Sonderpreis in der Kategorie Landwirtschaft zu prämieren.
      Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hatte die Ehre, den Sonderpreis in der Kategorie Landwirtschaft zu prämieren.
      Denise Auer
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      &nbsp;Sonderpreis der Wirtschaftskammer Österreich

      Kleine Turbine in großer Höhe: Grünstrom am Bau

      Mit dem Berliner Climate-Tech-Unternehmen MOWEA hat die SÜBA Windkraftanlagen für Baukräne entwickelt. 16 Windturbinen auf einem Kran bei einem Wohnbauprojekt in Stockerau sollen bis zu 16.000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen.

      Damit wird der Baukran teils unabhängig von herkömmlichen Energiequellen betrieben sowie aus der Ferne gesteuert. Für die Windturbinen wird weder zusätzliche Fläche versiegelt noch ein neuer Mast benötigt, denn sie werden flexibel auf bestehender Infrastruktur installiert. Darüber hinaus können die Mikrowindturbinen einfach und bequem aus der Ferne gewartet und gesteuert werden

      WKO-Vizepräsidentin Carmen Goby war für den zweiten Sonderpreis zuständig.
      WKO-Vizepräsidentin Carmen Goby war für den zweiten Sonderpreis zuständig.
      Denise Auer