Österreich-News

Das sind die Top 5 Nachbarschafts-Streits seit Corona

Nicht nur wegen Lärm, sondern vor allem auch wegen Essensgerüchen zogen Nachbarn während der Lockdowns vor Gericht.

Leo Stempfl
Teilen
Streits zwischen Nachbarn haben während Corona zugenommen.
Streits zwischen Nachbarn haben während Corona zugenommen.
Getty Images/iStockphoto

Fast fünf Monate befanden sich die Österreicher bisher im Lockdown, auch einen weiteren will man nicht explizit ausschließen. Ungewohnt viel Zeit verbrachte man in den eigenen vier Wänden, Verputz an Verputz mit den Nachbarn, von denen man oftmals mehr mitbekam als erwünscht. Das schlug sich auch in der Anzahl der Nachbarschaftsstreitigkeiten nieder.

Fast ein Viertel aller Österreicher hat Probleme mit den Nachbarn. Experten raten seit Jeher, das persönliche Gespräch zu suchen und den Gang zum Gericht nur als allerletzten Ausweg zu sehen. Ein Rechtsstreit kann die Situation schnell für alle Beteiligten verschlechtern, jahrelange Querelen nach sich ziehen und bis zum finanziellen Ruin führen. 

Das viele Zuhausesein hat die Situation aber unweigerlich verschärft, was sich auch in den Kundenanfragen an Rechtsschutzversicherungen niederschlug. "Die Nachbarschaftsprobleme drehen sich häufig um das Thema Lärm. Das ist auch kein Wunder; immerhin verbringen Menschen pandemiebedingt mehr Zeit zu Hause, nutzen häufiger Homeoffice oder müssen ihre Kinder im Homeschooling unterstützen", erklärt Johannes Loinger, Vorsitzender des Vorstandes der D.A.S. Rechtsschutz AG.

Essensgerüche auf Platz 3

So gut wie jeder wird sich schon mal mit Lärmbelästigungen konfrontiert gesehen haben, diese Ursache ist deswegen unangefochten auf dem ersten Rang. Dazu zählen etwa das Rasenmähen, Hundebellen, Kindergeschrei oder laute Musik. Dass diese Einwirkungen so lange und so stark sind, dass man deswegen vor Gericht gehen muss, kommt schon seltener vor.

Eine Möglichkeit ist, die Beeinträchtigung gerichtlich durch eine Besitzstörungsklage zu untersagen. "Dafür ist es aber notwendig, dass diese sogenannten Immissionen, also beispielsweise der Lärm oder der Geruch, das ortsübliche Maß überschreiten und zusätzlich die ortsübliche Benützung des eigenen Grundstücks oder der Wohnung wesentlich beeinträchtigt ist. Abgezielt wird immer auf das Empfinden eines Durchschnittsmenschen", erklärt Loinger.

Entscheidend für die Ortsüblichkeit sind zum Beispiel die Intensität der Immission, die Tageszeit und die Dauer der Einwirkung.

Grill-Konflikt

Auch Konflikte rund um über die Grenze wachsender Pflanzen kommen oft vor. Auf Platz drei liegt die Belästigung durch Gerüche. "Gerade im Sommer erhalten wir sehr viele Rechtsfragen rund um das Thema Grillen", so Loinger, man hat deswegen sogar eine eigene Hilfe-Seite auf der Website einrichten müssen.

 Das Verstellen von Einfahrten durch Autos oder Fahrräder führt ebenfalls häufig zu Problemen in der Nachbarschaft und endet in vielen Fällen mit einer Besitzstörungsklage. Am fünft häufigsten kommt es zu Rechtsproblemen wegen unhöflichem Verhalten, Beleidigungen, Beschimpfungen sowie Drohungen und übler Nachrede.

Dass solche Konflikte gar nicht erst entstehen, rät der D.A.S.-Vorstand, gute Beziehungen zu den Nachbarn zu pflegen, sich gleich bei Einzug vorzustellen, auszutauschen und Feiern im Voraus anzukündigen.

Gericht als letzter Gang

"Falls es doch zu Konflikten kommt, empfehlen wir unseren Kunden immer zuerst persönlich mit ihren Nachbarn zu reden, und zu versuchen, den Konflikt alleine zu klären. Viele Personen reagieren sehr wütend, wenn sie merken, dass man einen Anwalt eingeschaltet hat. Dadurch kann der Konflikt eskalieren", warnt Johannes Loinger.

Da der Weg vor Gericht langwierig und teuer ist, sollte er das letzte Mittel der Wahl sein. "Merkt man, dass ohne rechtlichen Beistand nichts mehr geht, dann ist es Zeit für juristische Unterstützung durch einen Anwalt oder die Rechtsschutzversicherung. Die erfahrenen Juristen können einem dann sagen, was am besten zu tun ist und ob eine Besitzstörungsklage Sinn macht", so der Vorstandsvorsitzende.

Die fünf häufigsten Gründe für Rechtsprobleme mit Nachbarn
1. Lärm
2. Über die Grenze wachsende Bäume, Äste und Pflanzen
3. Essensgerüche
4. Besitzstörungen
5. Beleidigungen, Drohungen, üble Nachreden

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com