Siehst du reich aus?

Das verrät dein Gesicht über deinen Wohlstand

In einer neuen Studie wurde ermittelt, welche Gesichtszüge mit hohem oder niedrigem sozialem Status in Verbindung gebracht werden. 

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Das verrät dein Gesicht über deinen Wohlstand
Laut den Ergebnissen sehen Menschen mit schmaleren Gesichtern, einem lächelnden, nach oben gedrehten Mund, hochgezogenen Augenbrauen, eng beieinander liegenden Augen und einem hellen, warmen Teint wohlhabender aus (rechts).
University of Glasgow

Die soziale Schicht ist eine mächtige Hierarchie, die über viele Privilegien und Nachteile in der Gesellschaft entscheidet. Die Forschung zeigt, dass Menschen sich schnell ein Bild von der sozialen Stellung anderer Menschen machen. Aber kann man jemandem Reichtum am Gesicht ansehen? Dieser Frage hat sich eine neue Studie der Universität Glasgow gewidmet. Dabei wurde ermittelt, welche Gesichtszüge mit hohem oder niedrigem sozialem Ansehen in Verbindung gebracht werden.

Die Forscher erstellten eine Reihe neuartiger fotorealistischer Gesichtsidentitäten mit Hilfe eines generativen 3D-Modells (insgesamt 402, 232 Frauen, 170 Männer; 245 Weiße, 149 Ostasiaten, 8 Schwarze). 30 Studienteilnehmer betrachteten die Gesichter (mit unterschiedlicher Form und Hautfarbe) und bewerteten die soziale Schichtzugehörigkeit der Person auf einer siebenstufigen Skala von "reich" bis "arm".

So sehen "reiche" und "arme" Gesichter aus

Laut den Ergebnissen sehen Menschen mit schmaleren Gesichtern, einem lächelnden, nach oben gedrehten Mund, hochgezogenen Augenbrauen, eng beieinander liegenden Augen und einem hellen, warmen Teint wohlhabender aus. Die Studienteilnehmer assoziierten diese Gesichtszüge auch mit Vertrauenswürdigkeit, Kompetenz und Wärme. Dagegen wurden Menschen mit breiteren, kürzeren und flacheren Gesichtern sowie mit nach unten gerichtetem Mund und kühlerem Teint als minderwertig, weniger vertrauenswürdig und inkompetent angesehen.

Die beiden Milliardäre, Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Amazon-Chef Jeff Bezos, werden in der Studie zwar nicht erwähnt, weisen aber einige der in der Studie genannten Merkmale auf. Zuckerberg hat ein schmales Gesicht und Bezos hat einen warmen, rötlichen Teint. Die Autoren der Studie erläuterten, wie Bewertungen des Aussehens zu nachteiligen Folgen führen können.

Stereotype und Voreingenommenheit

"Menschen, die als aus einer hohen oder niedrigen sozialen Schicht stammend wahrgenommen werden, werden auch oft als Personen mit vorteilhaften bzw. nachteiligen Eigenschaften beurteilt. Solche Urteile werden schon allein aufgrund des Aussehens gebildet, und das kann erhebliche nachgelagerte Folgen haben", sagte Studienautorin Dr. R. Thora Bjornsdottir.

Prof. Rachael E. Jack, Professorin für Computational Social Cognition, hofft, dass die Studie die Voreingenommenheit der Menschen aufzeigen könne. "Unsere Forschung zeigt, dass bestimmte Gesichtsmerkmale eine zentrale Rolle bei der Verknüpfung von der sozialen Klasse mit entsprechenden Stereotypen spielen. Diese Erkenntnisse sind nicht nur wertvoll, um unser Verständnis zentraler Theorien zur sozialen Wahrnehmung zu verbessern, sondern könnten auch bei zukünftigen Interventionen helfen, die darauf abzielen, verzerrte Wahrnehmungen zu unterbrechen", sagte er.

Dies ist nicht die einzige Studie, in der versucht wurde, den Wohlstand einer Person anhand ihres Gesichts zu beurteilen. Eine Studie der University of Toronto aus dem Jahr 2017 fand heraus, dass die Gesichter von Menschen verraten können, ob sie reich oder arm sind. Bei dieser Studie wurde der Reichtum realer Personen anhand von Fotos erraten, wobei die Studienteilnehmer mit 53 Prozent Genauigkeit richtig lagen. "Im Laufe der Zeit spiegelt unser Gesicht unsere Erfahrungen wider", so Nicholas Rule, Mitautor der Studie. "Selbst wenn wir denken, dass wir nichts ausdrücken, sind immer noch Reste dieser Emotionen vorhanden."

red
Akt.
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