Coronavirus

Demo gegen Schul-Shutdown: "Ist das Ende der Bildung"

Am Montagabend demonstrieren Wiener am Ballhausplatz gegen die Schulschließungen. Mit dabei ist NEOS-Klubchefin Beate Meinl-Reisinger.

Roman Palman
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    Demo "Pro Präsenzunterricht" in Wien: NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger trat als Gastrednerin vehement gegen den Schul-Shutdown ein (16. November 2020)
    Demo "Pro Präsenzunterricht" in Wien: NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger trat als Gastrednerin vehement gegen den Schul-Shutdown ein (16. November 2020)
    HEUTE/Graf

    Seit der Verkündung des Schul-Shutdowns zusammen mit dem bisher härtesten Lockdown ab Dienstag gehen die Wogen hoch. Viele Eltern und Erziehungsberechtigte wehren sich gegen die Doppelbelastung durch Homeschooling und Distance Learning.  Eine laute Stimme gegen die Schließung der Schulen gehört NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger – sie hat selbst drei Töchter, zwei davon im Schulalter. Ihre Petition #offeneSchulen erzielte in kürzester Zeit mehr als 36.000 Unterschriften. 

    "Wir wollen hier ein gutes Zeichen setzen"

    Am Montagabend trat Mein-Reisinger dann als Gastrednerin bei der von Sängerin und Schauspielerin Theresia Gansch organisierten Demo "Pro Präsenzunterricht – haltet die Schulen offen" am Ballhausplatz auf. Nicht eingeladen zu der Veranstaltung waren allerdings jegliche Corona-Leugner oder Maskenverweigerer. Bei der Demo solle Bildung im Vordergrund stehen, ein Anliegen dem die üblichen Corona-Demonstranten eher fern seien, hieß es im Vorfeld.

    Eine Problematik, die auch die Parteichefin in ihrer Rede gleich zu Beginn aufgriff: "Es macht mir große Sorgen, dass in der heutigen Zeit die Polarisierung so stark ist, dass wenn man sich für Bildung einsetzt, das gleichgesetzt wird mit Corona-Leugnertum". Gleich darauf folgte der Appell, Sicherheitsabstände einzuhalten und Mund-Nasen-Schutz zu tragen: "Wir wollen hier ein gutes Zeichen setzen."

    "Ich stehe hier als Mutter von drei Kindern. Ich stehe hier als Mutter, die weiß wie wichtig Bildungseinrichtungen für unsere Kinder sind. Als Mutter, die weiß, dass meine Kinder den sozialen Kontakt brauchen zu anderen Kindern. Als Mutter, die weiß, dass was Lehrerinnen und Lehrer täglich so großartig leisten, wir Mütter – auch die Väter – nicht so leisten können", so Meinl-Reisingers Ansage. 

    "Eine Gesellschaft, in der ich nicht leben möchte"

    Auch die Direktoren der Volksschulen seien von den Schließungen überrumpelt worden und hätten nun "völlig unvorbereitet und alleine gelassen von Politikern die keine Ahnungen haben von der Praxis" auf Distance Learing umstellen müssen. Laut Meinl-Reisinger hätten sämtliche Experten, die Ampel-Kommission und auch die Berater von Gesundheitsminister Rudolf Anschober dafür plädiert, die Schulen offenzuhalten.

    "Und warum ist diese Entscheidung dann getroffen worden? Geht es letzten Endes nur um eine Machtfrage, ausgetragen am Rücken unserer Kinder, der Schülerinnen und Schüler?". Nun würden all jene dieser Experten in den sozialen Medien als Verharmloser und Leugner diffamiert, beklagt die NEOS-Chefin: "Das bringt uns in eine Gesellschaft, in der ich, ehrlich gesagt, nicht leben möchte."

    "Es ist das Ende der Bildung"

    Nicht jedes Kind hätte daheim den Platz, die Gerätschaften oder die Möglichkeiten die nun entstehenden Defizite wieder aufzuholen. "Es geht nicht nur um diese drei Wochen, es geht mittlerweile um sechs Monate in denen unsere Kinder nicht den Unterricht bekommen haben, den sie eigentlich ganz dringend bräuchten". Bildungsdefizite würden sich ein Leben lang zeigen. "Ein Ende des Präsenzunterrichts in der Schule ist nicht der Beginn des Fernunterrichts zuhause. Es ist das Ende der Bildung wie sie eigentlich stattfinden sollte. Da können wir Eltern uns noch so abstrudeln, es wird uns nicht gelingen, die Pädagoginnen und Pädagogen zu ersetzen."