Schüler in Wien dürfen für eine Teilnahme am Klimastreik eigentlich nicht dem Unterricht fernbleiben. Die Demo-Organisatoren bieten ihnen nun eine Entschuldigungs-Vorlage.
Am kommenden Freitag, dem 15. März 2019, demonstrieren Schüler weltweit in 89 Ländern unter dem Motto "Fridays for Future" für den Klimaschutz. Es wird die größte Demo seit dem Start der Bewegung, auch in Österreich wird demonstriert - "Heute" berichtete.
Da die Demonstration, so wie alle Freitagsdemos der Organisation, während der Schulzeit stattfindet, ist eine heftige Diskussion entstanden. Es stellt sich nämlich die Frage, ob eine Teilnahme an derartigen Veranstaltungen, die ein höheres Ziel verfolgen, ein plausibler Grund ist, um der Schule fernzubleiben. Laut Bildungsminister Heinz Faßmann ist dies nicht der Fall, mehr dazu hier.
In manchen Bundesländern wird diese Entscheidung jedoch einzelnen Schuldirektoren oder Klassenvorständen überlassen. Einige von ihnen erlauben nun ihren Schülern, zur Demo zu gehen, ohne ihnen dafür unentschuldigte Fehlstunden einzutragen.
In der Facebook-Gruppe der Organisation und auch in den Veranstaltungen äußern mehrere Schüler darüber ihre Bedenken:
Die Organisatoren hingegen stellen den Schülern jetzt über die Social-Media-Plattform eine Vorlage zur Verfügung, die als Entschuldigung an den Schulen dienen soll.
Darin wird von den Lehrern die Erlaubnis erbeten, den Schüler bzw. die Schülerin zu entschuldigen: "Sie/Er wird an diesem Tag nicht am Unterricht teilnehmen, sondern auf eine Demonstration für eine lebensrettende Klimapolitik gehen", heißt es in dem Schreiben.
Es wird weiters auf das Schulorganisationsgesetz (SchOG) verwiesen, und daraus zitiert, dass die Schüler "in Freiheits- und Friedensliebe an den gemeinsamen Aufgaben der Menschheit" mitwirken sollen.
"Da sich der Streik für eine Politik stark macht, die unser aller Überleben auf diesem Planeten sichert, kann mein Kid den staatlichen Bildungsauftrag dort an diesem Tag besser wahrnehmen, als in der Schule selbst", heißt es weiter.
Die "Entschuldigung" ist mit Ort, Datum und einer Unterschrift eines Erziehungsberechtigten zu versehen - siehe Foto weiter unten.
Ob dieses Schreiben nun wirklich die Erlaubnis bietet, an der Demo teilzunehmen und somit dem Unterricht fernzubleiben, bleibt unklar. Denn laut Schulunterrichtsgesetzt müssen Schüler nur dann nicht am Unterricht teilnehmen, wenn sie erkrankt sind. Ein Streikrecht für Schüler gibt es nicht.
(rfr)