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Das ist der "deprimierendste Ort der Welt"

Reddit-User haben eine Google-Maps-Entdeckung gemacht, bei der es ihnen kalt über den Rücken läuft: Eine unheimliche Einkerbung mitten in Russland.

Christine Scharfetter
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Auf den Längen- und Breitengraden 69°24'19.0"N 87°38'57.0"E haben Reddit-User ein "geheimes" Gefängnis ausfindig gemacht.
Auf den Längen- und Breitengraden 69°24'19.0"N 87°38'57.0"E haben Reddit-User ein "geheimes" Gefängnis ausfindig gemacht.
Google Maps

Auf Google Maps lässt sich so einiges finden. Das eigene Wohndomizil, den abgelegensten Ort der Welt und auch "geheime", längst vergessene Gefängnisse. Ein solche schreckliche Entdeckung machte jetzt ein Reddit-User auf den Längen- und Breitengraden 69°24'19.0"N 87°38'57.0"E. 

Nichts ahnend wollte Nutzer lediglich herausfinden, was wohl die tristen Einkerbungen und Trümmerhaufen zu bedeuten haben und postete die Nadel auf der Landkarte auf Reddit. Prompt bekam er eine Antwort: Auf der markierten Stelle befand sich einst das Gulag-Arbeitslager NorilLag in der Region Krasnojarsk.

    Auf diesem Fleckchen Erde in Russland waren zwischen 25. Juni 1935 bis zum 22. August 1956 etwa 400.000 Menschen inhaftiert. 
    Auf diesem Fleckchen Erde in Russland waren zwischen 25. Juni 1935 bis zum 22. August 1956 etwa 400.000 Menschen inhaftiert.
    Google Maps

    Horror-Ort ohne Namen

    "Es ist das Arbeitslager NorilLag. Man kann sogar die Bergbauanlage sehen, die weiter westlich mit dem Lager verbunden ist. Guter Fang OP (Originalposter, Anm.)!", erkannte eine Person den Horror-Ort. "Das ist einer der deprimierendsten Orte, die ich je gesehen habe", kommentierten andere User aus gutem Grund.

    Das Besserungsarbeitslager, das auf Google Maps keinen Namen hat, war eines der miserablesten Gulags Russlands und vom 25. Juni 1935 bis zum 22. August 1956 in Betrieb. Die Gefangenen wurden gezwungen, den Komplex zu bauen und nach Kupfer sowie Nickel zu graben. Doch auch beim Kohlebergbau, in der Hüttenindustrie, Landwirtschaft und schließlich beim Wiederaufbau des Hauses, in dem Stalin im Exil lebte, wurden die Lagerarbeiter eingesetzt.

    30.000 Lager

    Anfangs zählte das Lager nur 1.200 Insassen, doch unter Stalins Vorstoß stieg die Zahl immer weiter an und erreichte den Höchststand in der Nachkriegszeit mit 72.490 Gefangenen am 1. Januar 1951. Schätzungen zufolge arbeiteten dort im Laufe seiner Geschichte mehr als 400.000 Insassen – davon 300.000 politische Gefangene.

    Heute geht man davon aus, dass das Gulag-System mehr als 30.000 Lager umfasste, in denen mehr als drei Prozent der sowjetischen Bevölkerung inhaftiert oder im Exil waren. Tausende starben unter unmenschlichen Bedingungen. Das Gulag-System wurde 1957 abgeschafft.

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