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Der schnelle Einstieg in "Dungeons & Dragons" im Test

Heute Redaktion
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Es muss nicht immer die Konsole sein. "Heute" hat sich das Einsteiger-Set zum Kult-Rollenspiel "Dungeons & Dragons" angesehen.

Noch bevor Videospiele in immersive, gigantische Fantasy-Welten entführten, schaffte das "Dungeons & Dragons" ganz ohne moderne Technik. Die erste Version kam 1974 auf den Markt, das Spiel benötigt bis heute lediglich ein Regelwerk und ein Blatt Papier. Und doch ist das Pen-and-Paper-Rollenspiel "Dungeons & Dragons" beliebter denn je.

Laut Hersteller Wizards of the Coast war 2019 das erfolgreichste Jahr in der 46-jährigen Geschichte des Franchise. Mehr Infos dazu gibt es hier.

Die Hersteller von Wizards of the Coast betonen außerdem, dass es gerade in Zeiten von Corona helfen kann, über das Internet zu spielen, und so soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. "Wir glauben, dass diese soziale Verbindung durch Spielen hilfreich sein kann, um in dieser herausfordernden Zeit das Gefühl der Isolation zu vermeiden", so Senior Brand Manager Dan Barrett im Gespräch mit "Heute". Wir haben's ausprobiert!

Das Starter-Set

Wir nahmen als Ausgangspunkt das Starter-Set. Es ist sowohl auf Deutsch als auch Englisch erhältlich und enthält ein 32-seitiges Regelbuch, 64-seitiges Buch mit dem Abenteuer "Die Mine von Phandelver", vier vorgefertigte Charaktere und die benötigten Würfel.

Eine Partie "Dungeons & Dragons" ist folgendermaßen strukturiert: Eine Person ist der "Dungeons Master". In dieser Rolle erzählt sie die Handlung, übernimmt die Rolle aller Charaktere mit Ausnahme der Spieler-Figuren. Die Spieler wiederum kreieren eigene Abenteurer, die in der Story Entscheidungen treffen. Ob Aktionen oder Kämpfe erfolgreich sind, entscheiden die Würfel und das Regelwerk.

Für den Start sind zwei Umstände empfehlenswert: Ein erfahrener Dungeon Master, der das Spiel bereits kennt, und vorgefertigte Charaktere. Denn die Erstellung von Figuren ist zwar enorm vielseitig und interessant, kann für Neulinge aber auch schnell überwältigend werden. Für diesen Schritt eignet sich das Essentials Kit, das neben einem größeren Abenteuer rund um einen fiesen Drachen auch eine erste Anleitung zur Charakter-Erstellung enthält. Der Schritt danach wäre übrigens der Kauf des "Player's Handbook", das noch einmal ungleich mehr Optionen zur Charaktererstellung enthält.

Achtung: Spoiler! Hier spielt das Team von Wizards of the Coast das Einsteiger-Abenteuer.

Eine gemeinsame Geschichte

Aber bleiben wir bei den Grundlagen. Die Spieler erzählen gemeinsam mit dem Dungeon Master eine Geschichte, deren Verlauf und möglicher Ausgang grundsätzlich im beigelegten Abenteuer festgelegt ist. Je nachdem wie sehr sich die Spieler an den implizierten Verlauf halten (und natürlich Würfelglück haben), läuft es wie vorgeschrieben ab. Das Schöne an "Dungeons & Dragons" ist allerdings, dass man sich jederzeit zu einer Aktion entscheiden kann, die nicht vorgesehen war. Dann ist das Improvisationstalent des Dungeon Master gefragt. Das reicht von einzelnen Nuancen im Verlauf bis hin zu komplett neuen Storysträngen. In den ersten paar Partien sollte man sich vielleicht noch nicht zu sehr vom vorgesehenen Pfad entfernen.

"Die Mine von Phandelver" führt Spieler nach und nach an das Rollenspiel an sich, Kämpfe in "Dungeons & Dragons", das Erkunden von Orten und die Interaktion zwischen den Charakteren heran. Dabei gibt es immer wieder offene Sandbox-Abschnitte, die sich fast wie ein Videospiel anfühlen – und das ist positiv gemeint. Je nach dem gewählten Tempo können die vier "Akte" des Abenteuers an mehreren Abenden zusammen bezwungen werden.

Online statt offline

Zum technischen Teil: Normalerweise macht "Dungeons & Dragons" am meisten Spaß, wenn sich die Gruppe regelmäßig persönlich trifft und ein paar Stunden gemeinsam spielt. Das ist derzeit schwer. Das "Heute"-Spiel wurde daher via der Voice- und Chat-App Discord durchgeführt. Positiver Nebeneffekt: Durch einen Chat-Bot können alle Teilnehmer digital und garantiert schummelfrei würfeln. Einziger Nachteil, der für alle Online-Tools gilt: Wenn die Leitung Verzögerungen verursacht oder hakt, kommt das Spiel schnell zum Erliegen. Angesichts der aktuellen Situation ist es aber nicht besser möglich.

In diesem Modus ist es am einfachsten, sich das Geschehen vorzustellen und die räumlichen Dimensionen nicht zu 100 Prozent zu berücksichtigen. Wenn man strategischer an die Sache herangehen möchte, gibt es Tools, die allen Spielern virtuelle "Battle Maps" zur Verfügung stellen, an denen sie sich orientieren und die Spielzüge planen können. Mehr dazu hier.

Fazit

Einen besseren Einstieg in die aktuelle, fünfte Edition von "Dungeons & Dragons" als das Starter-Set kann man sich als Neuling wohl kaum wünschen. Das Abenteuer ist von Anfang an packend, die Spielmechaniken kommen nach und nach daher statt überfallsartig. Entscheidend sind trotz allem die Mitspieler und der Dungeon Master. Wenn alle mit Spaß bei der Sache sind, kann die Partie nur erfolgreich sein.

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