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Der schnellste BMW der 1980er-Jahre

Mitte der Achtzigerjahre verkörperte das BMW-Alpina B7 Turbo Coupé die schnellste Möglichkeit, einen Granturismo von BMW zu fahren.

Heute Redaktion
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Im Jahr 2018 scheint dieser Kampf entschieden, der Turbomotor hat sich gegen frei atmende hochdrehende Vielventiler durchgesetzt. In den Achtzigerjahren war ein Turbomotor immer noch vergleichsweise exotisch, obschon unter anderem die Japaner ihn erfolgreich auch bei günstigeren Serienfahrzeugen einsetzten.

BMW hatte im 745i bereits ein Turbo-Aggregat im Einsatz, doch beim M 635 CSi, dem damals schnellsten Auto aus München, entschied man sich für klassische Rennsporttechnik, während Burkard Bovensiepen von Alpina für sein Topmodell lieber auf den Turbolader setzte.

Ausgangspunkt für den BMW-Alpina B7 Turbo war das von Paul Bracq elegant gezeichnete Coupé der Baureihe E24, das 1976 am Genfer Automobilsalon seine Premiere gefeiert hatte. Ursprünglich mussten 3 oder 3,2 Liter Hubraum reichen, aber ab 1978 gab es auch einen 3,5-Liter-Motor im Bug, der immerhin 218 PS mobilisierte.

Kräftig und teuer

Bereits 1978 sorgte Alpina mit Sitz im bayerischen Buchloe mit einem deutlich leistungsgesteigerten 6er-Coupé für Furore. 300 PS waren eine Ansage, auch wenn der 260 km/h schnelle Granturismo fast 80.000 DM (40.000 Euro) kostete. Alpina ist seit 1978 ein eigenständiger Autohersteller, auch wenn die Fahrzeuge immer eng an BMW-Modelle angelehnt sind.

Motorenentwickler Fritz Indra setzte auf eine sogenannte "Resonanz-Aufladung", um das damals noch omnipräsente "Turboloch" zu verringern. Zudem war im Auto ein "Dampfrad" montiert, mit dem der Fahrer (oder Beifahrer) den maximalen Ladedruck von 1,85 auf 1,55 bar herunterregeln konnte, um eine weichere Leistungsentwicklung abzurufen.

Schon bald nutzte Indra die fortschrittliche Einspritzungs- und Zündtechnik Motronic II von Bosch im B7 Turbo, da diese eine feinere Anpassung des 3,5-Liters auf Abgasgesetzgebungen erlaubte. Zunächst blieb die Höchstleistung bei 300 PS, aber schon bald steigerte man sie auf 330 PS und erhielt damit wieder einen sicheren Abstand zum BMW M 635 CSi. Auch beim Alpina kam ein eng gestuftes 5-Gang-Sportgetriebe zum Einsatz, allerdings konnte auf Wunsch auch eine 4-Gang-Automatik bestellt werden, die es beim M 635 CSi nicht gab. ABS war Serienausstattung, genauso wie die Alpina-Sportsitze und ein Stereo-Radio.

Der Kampf der Überflieger

In einem Vergleichstest im Jahr 1984 bewies der Turbo von Alpina, dass mehr Leistung halt auch zu besseren Fahrleistungen führt. Beim Betrachten der Stoppuhren zeigte sich, dass der Alpina vor allem im oberen Geschwindigkeitbereich punkten konnte. Bis 100 km/h beschleunigte er nur um vier Zehntelssekunden schneller, aber bis 200 km/h betrug die Differenz bereits 4,5 Sekunden. Oberhalb 200 km/h lief der Alpina dem M-BMW richtiggehend davon

Unterschiedliches Naturell

Auch heute noch begeistert der Schub, den der damals rund 100.000 Euro teure Alpina B7 Turbo entwickelt. Moderne Turbo-Aggregate zeigen zwar einen ähnlichen Leistungsverlauf, aber bei deutlich niedrigeren Touren und besserem Ansprechverhalten. Zwar beschleunigt der Alpina ab Stillstand überdurchschnittlich, aber so ab 3.000 Umdrehungen geht es mit einem "Woosh" erst richtig vorwärts. Es kommen auf jeden Fall keine Zweifel auf, dass die über 300 PS vollständig mitgaloppieren.

Ansonsten verhält sich das Coupé lammfromm, wie man es von einem BMW erwartet. Die Ergonomie gibt keine Rätsel auf, die Platzverhältnisse sind für einen Sportwagen gut, für ein Luxuscoupé ausreichend. Spaß macht er auf jeden Fall!

Viel mehr über den BMW-Alpina B7 Turbo und den BMW M635 CSi gibt es auf www.zwischengas.com.