Life

Der traurige Grund, warum Erdäpfel gleich groß sind

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Warum haben eigentlich alle Kartoffeln im Supermarkt eine ähnliche Größe? Der deutsche Moderator Nelson Müller geht dieser Frage auf den Grund. Die Antwort schockt.

In der neusten Ausgabe des ZDF "Lebensmittelreport" stellt Nelson Müller neben Südtiroler Äpfeln und Avocados auch Felderdäpfel auf den Prüfstand. Dazu hilft der Sternekoch auf einem typisch deutschen Kartoffelacker bei der Ernte – und zieht hier makellose Erdäpfel aus dem Boden.

Die perfekte Supermarkt-Qualität hat aber einen Preis, der sich nicht in Euro messen lässt. Denn das einheitliche Maß, das der Handel vorschreibt, kann nur durch einen radikalen Eingriff der Landwirte in den Lebenszyklus der Pflanzen erreicht werden.

Damit die Knollen schon bei der Ernte eine Größe von fünf bis sechs Zentimeter nicht überschreiten, wird der Acker mit dem Entlaubungsmittel Diquat behandelt. Die Blätter fallen ab, ohne Photosynthese gibt es kein weiteres Wachstum. Dafür ist die Pflanze auch so gut wie bzw. bald tot.

Einzelhandel diktiert vor

"Das Problem dabei sind jedoch nicht die Bauern, die derlei Mittel verwenden, sondern vielmehr der Einzelhandel und die Verbraucher, weil sie keine unterschiedlich großen Kartoffeln kaufen", so Agrarpolitiker Karl Bär (Bündnis 90/Die Grünen) im "Lebensmittelreport". Die Landwirte würden durch die strengen Vorgaben des Einzelhandels zum Einsatz von Chemikalien gezwungen.

Diquat ist aber nicht das einzige Mittel, das zum Einsatz kommt. Auch Fungizide und Insektizide werden vielerorts ausgebracht – und können den Acker dauerhaft verseuchen. Die Schadstoffe vernichten auch wertvolle Biomasse und können über Jahrzehnte im Ackerboden lagern.

Chemie-Cocktail im Boden

Die Analyse einer Bodenprobe im Auftrag des ZDF bestätigt die erschreckende Vermutung. Nicht nur wurden im Erdreich Rückstände eines inzwischen verbotenen Insektengifts aus den 1970er-Jahren gefunden, sondern auch ein potenziell Gewässer-schädigendes Fungizid und ein Mittel, das im Nachbarland Frankreich wegen des Verdachts kanzerogen zu sein, verboten ist.

Das war aber noch nicht das Ende der Chemiekeule. Nach der Ernte kommt häufig das Chlorprofam zum Einsatz, um die Keimung der Kartoffel zu verhindern und sie so lagerfähiger zu machen. Auch dieses Herbizid ist für Menschen gesundheitsschädlich und steht im Verdacht, Krebs zu verursachen. Der Stoff ist teilweise noch nachzuweisen, wenn die Knollen bereits im Supermarkt liegen, dann allerdings nur in Konzentrationen unterhalb der gesetzlich erlaubten Höchstmenge.

Bewusste Entscheidung

Nicht jeder Bauer bedient sich so umfassend im Chemielabor. Eine ähnliche Wirkung wie Chlorprofam erreicht man – und das vollkommen ungiftig – auch durch Kühlung der Kartoffeln, aber das ist energieaufwendiger und teurer. Und: Im Bio-Anbau ist der Einsatz von solchen Chemikalien sowieso verboten, das schlägt sich allerdings deutlich im Preis nieder.

Wer also das nächste Mal im Supermarkt vor der Wahl steht: Vielleicht müssen nicht immer die makellos gleichförmigen Erdäpfel im eigenen Einkaufswagerl landen.

Die Bilder des Tages

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com