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Deshalb hat ein Impfgegner seine Meinung geändert

"Heute" hat sich mit einem Impfgegner unterhalten, der sich nun doch zum Stich überwunden hat.

Tobias Kurakin
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<em>"Heute" </em>hat sich mit einem Steirer unterhalten, der sich vom Impfgegner zum Geimpften entwickelt.
"Heute" hat sich mit einem Steirer unterhalten, der sich vom Impfgegner zum Geimpften entwickelt.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Sich impfen zu lassen, kam für Christian Müller (Name von der Redaktion geändert) aus der Steiermark lange Zeit nicht in Frage. Er hatte Angst, durch die Impfung zeugungsunfähig zu werden oder andere Nebenwirkungen aufzufassen. Obwohl unzählige Studien und mehrere Expertinnen und Experten diesen weit verbreiteten Sorgen widersprechen, wollte Müller sich den Stich nicht abholen – zumindest bis vor wenigen Wochen.

Impfpflicht gab den Ausschlag 

Heute ist Müller bereits zweimal gegen das Coronavirus geimpft - seine Meinung hat er geändert, wenn auch nicht ganz freiwillig, wie er "Heute" in einem vertrauensvollen Gespräch erzählt. "Ohne Impfpflicht hätte ich mich vermutlich nie impfen lassen, aber da man jetzt nicht mehr auskommt, habe auch ich mir den Stich eben abgeholt“, meint Müller schulterzuckend.

Die Strafe, die fällig geworden wäre, wenn er ungeimpft geblieben wäre, wollte sich der 24-Jährige, der gerade in sein selbstgebautes Haus gezogen ist, nicht leisten. Seine Einstellung zur Impfung habe sich trotz der Einstichstelle im Arm nur gering verändert. "Ob geimpft oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden, ich verstehe Argumente von beiden Seiten“, so Müller zu "Heute".

Müller hatte bereits Corona 

Angst vor einer Infektion hatte und hat der junge Steirer ohnehin nur bedingt. Im Laufe des ersten Pandemiejahres sei er auch infiziert gewesen, ohne es zu merken, erzählt er. Erst ein Antikörpertest hätte später den Beweis geliefert – Symptome oder gar ärgere Beschwerden hätte er jedoch keine verspürt.

Von Symptomen eines milden Covid-Verlaufs bewahrt blieb er dennoch nicht, wie er selbst scherzend meint. "Nach der Impfung war ich extrem müde, hatte Gelenks- und Kopfschmerzen, fast so, als hätte ich Corona ausgefasst“, lacht Müller. Seine Angst vor Nebenwirkungen hat er mit der Impfung jedoch abgelegt, er geht nicht davon aus, dass er etwaige Schäden davongetragen hat. Dementsprechend entspannt ist Müller, der sich auch über die wieder gewonnene Freiheit freut.

Seine Gelassenheit hat er in knapp zwei Jahren Pandemie, die auch manch Impfdiskussion beinhaltete, jedoch nicht verloren – sein Vertrauen in die Politik hat hingegen eine Schramme davongetragen. Noch bevor er sich impfen ließ, liebäugelte der Steirer mit der MFG, mittlerweile hat er sein Interesse und Vertrauen verloren. Bei einer kommenden Nationalratswahl dürfte Müller aus Frust und Enttäuschung daheim bleiben.