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Deutlich mehr Menschen unterwegs als im ersten Lockdown
Wie erste Mobilfunk-Bewegungsdaten zeigen, gibt es zwar einen Rückgang der Mobilität in Österreich, der Effekt sei aber nicht so groß wie im Frühjahr.
Österreich befindet sich seit Dienstag im zweiten Lockdown, dennoch ist es auf den Straßen nicht so ruhig wie damals im Frühjahr. Erste Mobilfunkdaten zeigen, dass zwar die Mobilität zurückgegangen sei, der Effekt reicht aber bei weitem nicht an jenen vom Frühjahr heran, sagen Experten des Telekomunternehmens A1 und der Firma Invenium.
Pandemiemüdigkeit
Als wichtige Treiber des Mobilitätsrückgangs haben sich die Schließungen im Handel und von Schulen bewährt. Eine Pandemiemüdigkeit sei aber dennoch zu spüren.
Die Analysen der durchschnittlich zurückgelegten Wege werden von Invenium, einem Spin-off der Technischen Universität (TU) Graz, auf Basis von Information darüber erstellt, welche Mobiltelefone sich über die SIM-Karte über den Tag verteilt an welchen Handymasten einwählen. Die Daten werden anonym ausgewertet.
Wie Mario Mayerthaler von A1 und Michael Cik von Invenium betonen, gebe es in den ersten Tagen des zweiten Lockdowns auch tatsächlich eine Reduktion des Anteils an Menschen, die einen Bewegungsradius von mehr als einem Kilometer am Tag haben.
Im ersten Lockdown sank der Wert auf 45 Prozent
In der Analyse werden sie als "mobile Menschen" bezeichnet. Generell sind 73 Prozent der Bevölkerung derart mobil. Dieser Wert sank zu Beginn des ersten Lockdowns Mitte März auf rund 45 Prozent und weniger. Im Sommer wurde wieder ein Normalwert erreicht. Auch noch im Oktober waren die Bewegungsdaten ähnlich.
Der Beginn des weichen Lockdowns im November brachte einen Rückgang auf 63 Prozent bei dieser Mobilitätsgruppe. Nun liegt der Wert bei 57 Prozent.
"Man sieht also, dass es wirkt, natürlich nicht in der Dimension wie beim ersten Lockdown", sagte Cik, der davon ausgeht, dass die Werte in den kommenden Wochen in etwa auf diesem Niveau bleiben.
Rückgang im öffentlichen Verkehr
In der Wiener Mariahilfer Straße etwa waren am Dienstag um 80 Prozent weniger als an einem anderen November-Tag unterwegs. Im März war das Passantenaufkommen aber noch niedriger.
Im öffentlichen Verkehr wurde ebenso ein Rückgang verzeichnet. Mit einem Minus von 60 bis 70 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau liegt man aber merklich über dem Einbruch im Frühjahr (minus 90 Prozent).