Wirtschaft

Die Zeit ist reif: Umbruch im Bankensektor

Österreichs Banken stehen mittlerweile seit Jahren vor der großen Hürde, die bisherigen Leistungen zu digitalisieren.

Irma Basagic
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Gerade bei etablierten, traditionsreichen Banken ist die Digitalisierung (noch) in unzureichendem Ausmaß fortgeschritten.
Gerade bei etablierten, traditionsreichen Banken ist die Digitalisierung (noch) in unzureichendem Ausmaß fortgeschritten.

Der Start in das 21. Jahrhundert war bislang holprig. Finanzkrise, Gesundheitskrise und so recht will es bei vielen etablierten Banken mit der Umstellung hin zu besseren Online-Services noch nicht klappen. Sicher ist allerdings, dass die Zeit, Banken fit für die Zukunft aufzustellen, immer knapper wird. Denn neue Anbieter, die sich auf besonders gute Online-Services fokussieren, erschließen immer weitere Marktanteile.

Status Quo der heimischen Banken

Wer einen Blick auf die klassischen, langjährig in Österreich etablierten Banken wirft, wird eher enttäuscht. Gleich mehrere Faktoren sorgen dafür, dass die großen Bankhäuser im schlechten Licht erscheinen. Die Zinsen sind weiterhin extrem niedrig. Kredite für Immobilienkäufe und Bauherren wurden in den letzten Jahren viele vergeben, doch auch dieser Trend scheint sich einzubremsen.

Sicher, aber ideenlos

Und wie sieht es mit Onlinebanking, Apps und neuen Technologien aus? Da lautet das Fazit leider, dass zwar sehr viel Werbung für vermeintlich innovative Anwendungen gemacht wird, doch der Praxistest eher ernüchternd ausfällt. Apps verschiedener Banken funktionieren wiederholt nicht, die Übersichtlichkeit ist nicht bei allen Anbietern gut gegeben. Einzig beim Thema der Sicherheit überzeugen hierzulande praktisch alle Banken wirklich gut – auch im digitalen Bereich.

Wer den Gesamteindruck der Online-Angebote der großen Banken zusammenfassen müsste, würde wohl sagen "sicher, aber ideen- und einfallslos". Doch gerade jetzt wäre es höchste Zeit, Änderungen voranzutreiben. In ganz Europa haben Banken zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekündigt und Filialen geschlossen. Doch diese Maßnahmen können nur funktionieren, wenn gleichzeitig das digitale Angebot perfekt aufgestellt ist. Sonst gibt es am Ende des Tages keine guten Online-Services, aber auch keine Ansprechperson vor Ort. Es besteht also dringender Handlungsbedarf.

Was wünschen sich die Kunden?

Die wichtigste Frage, die sich der Bankensektor gemeinhin stellen muss, ist die nach den zentralen Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden. Welche Wünsche haben sie? Wie soll Banking in Zukunft funktionieren? Werden Filialen vor Ort nötig sein und wenn ja, müssen vielleicht Öffnungszeiten flexibler werden?

Es zeigt sich, dass die Anforderungen der breiten Masse einfach zu schaffen sein sollten. Denn die Erwartungshaltung hinsichtlich Online-Services von Banken ist eher bescheiden. Die Anwendungen sollen übersichtlich, selbsterklärend, zuverlässig und sicher sein. Diese Basisanforderungen sollten problemlos zu schaffen sein. Besonderheiten und zusätzliche Tools sind gerade bei jüngeren Menschen gerne gesehen.

Es gibt jedoch auch Personen, die sich einfaches Banking, ohne unnötigen Schnick-Schnack, wünschen. Das spricht dafür, den Userinnen und Usern eigene Gestaltungsmöglichkeiten zu bieten. So könnte etwa individuell angepasst werden, wie das Onlinebanking angeordnet sein soll. Diese Option bietet derzeit beispielsweise teilweise die Banking-App der Raiffeisen Bank.

Innovative Banken im Aufwind

Das sogenannte "hybrid Banking" - eine Mischung aus Online- und Offline-Banking - wird sich in der Zukunft immer stärker durchsetzen.
Das sogenannte "hybrid Banking" - eine Mischung aus Online- und Offline-Banking - wird sich in der Zukunft immer stärker durchsetzen.

Die gute Nachricht für all jene Menschen, die sich unkompliziertes, primär digitales Banking wünschen ist, dass die Digitalisierung nicht bei allen Banken träge läuft. Denn zahlreiche neue Start-Ups im Banking-Bereich legen rasch an Bekanntheit zu. Dabei wird von "FinTechs" gesprochen. Diese bieten oft kostenlose Girokonten und Funktionen, bis hin zum Aktienhandel vom Smartphone aus, an. Auf besonders gute mobile Anwendungen wird größter Wert gelegt.

Klar ist aber auch, dass sich nicht alle Menschen wohl dabei fühlen, einem Start-Up bei Bankgeschäften zu vertrauen. Die strengen Regularien, die es diesbezüglich auf nationaler und EU-Ebene gibt, bieten da zwar Sicherheit, aber ein gutes Bauchgefühl ist trotzdem nicht bei allen Menschen ideal vorhanden. Deshalb lohnt sich ein Blick auf all jene Banken, die bisher nicht zu den allergrößten Banken in Österreich zählen, aber sich nun durch innovative Konzepte immer stärker in den Vordergrund drängen.

Online- und Offline-Banking vereint

Ein Beispiel dafür, wie das Beste aus beiden Welten des Bankings zusammengeführt werden kann, bietet die Austrian Anadi Bank. Dieser Anbieter hat einerseits innovative Online-Tools für alle Kundinnen und Kunden und andererseits gibt es auch ausreichend viele Filialen, um vor Ort Gespräche mit persönlichen Ansprechpersonen zu führen. Diese Lösung, die auch als "hybrides Banking" bezeichnet wird, könnte sich in Zukunft immer stärker durchsetzen. Denn mehr und mehr Bankgeschäfte lassen sich problemlos online abwickeln. Gleichzeitig gibt es auch weiterhin die Option des persönlichen Gesprächs, abseits von Hotline oder Internet.

Gleichzeitig hat die Bank ein absolut ganzheitliches Angebot an Leistungen. Vom kostenlosen Girokonto, über täglich verfügbares Sparguthaben, bis hin zum Online-Kredit. Dieser kann direkt auf der Website beantragt werden und bei einer positiven Bearbeitung steht der benötigte Betrag bereits am selben Tag zur Verfügung. Geworben wird sogar damit, dass die Summe schon eine Stunde später am eigenen Konto bereitliegt.

Diese Einfachheit und dieses Tempo sind Faktoren, die dazu führen, dass die Anadi Bank in Österreich rasch an Beliebtheit gewinnt. Dabei müssen sich Kundinnen und Kunden keine Sorgen machen, ob es sich hier um ein Start-Up handelt. Denn diese Bank blickt auf eine traditionsreiche Geschichte zurück, die schon vor 1900 begann. Das Beispiel der Anadi Bank ist hier nur exemplarisch angeführt.

Banking der Zukunft – Fazit

Während manch etablierte Bank strauchelt und nicht so recht den Weg ins digitale Zeitalter finden möchte, sind FinTechs ihrer Zeit voraus. Sie entwickeln die Lösungen von morgen und setzen neue Maßstäbe, wenn es um zeitgemäße Technologien geht. Zwischen diesen beiden Welten gibt es Anbieter, denen es gelingt, Online- und Offline-Banking zusammenzuführen. Diese Herangehensweise kann wohl getrost als Banking der Zukunft bezeichnet werden. Wohin die Reise der heimischen Banken geht, werden die nächsten Jahre zeigen.

Sicher ist, dass Kundinnen und Kunden immer höhere Erwartungen hinsichtlich der digitalen Services, der Reaktionsgeschwindigkeit und der gebotenen Dienstleistungen haben. Gerade, wenn schon praktisch keine Zinsen auf Spareinlagen gewährt werden, muss zumindest alles andere perfekt funktionieren. Diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden, ist für Banken in Österreich entscheidend, um zukünftig am Markt bestehen zu können. Andernfalls wächst das Risiko, eines zunehmenden Verdrängungswettbewerbs, der zusätzlich durch FinTechs und innovativeren Marktteilnehmern angetrieben wird.

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