In Kuchen, Eis und Säften - sogar in Chips, Ketchup und Fertigsoßen - steckt Zucker. Die WHO schlägt Alarm - wir essen viel zu viel Zucker und zu viel des süßen Stoffes macht krank. Die ZDF "WISO-Konsumagenten" Anastasia Zampounidis und Wolfgang Trepper haben sich auf die Spurensuche begeben, woher die Lust auf Süßes kommt und wie sich Verbraucher vor Zucker-Bomben schützen können.
In Kuchen, Eis und Säften – sogar in Chips, Ketchup und Fertigsoßen - steckt Zucker. Die WHO schlägt Alarm – wir essen viel zu viel Zucker. Die ZDF "WISO-Konsumagenten" Anastasia Zampounidis und Wolfgang Trepper haben sich auf die Spurensuche begeben, woher die Lust auf Süßes kommt und wie sich Verbraucher vor Zucker-Bomben schützen können.
Zu viel Zucker macht krank - doch ihm zu entkommen ist mit unter ein schwieriges Unterfangen, ist er doch in fast allen industriell hergestellten Speisen enthalten. Die süße Droge kann Karies und Diabetes verursachen sowie Übergewicht fördern. Trotz ungesunder Inhaltsstoffe bekommen die meisten Menschen nicht genug vom süßen Geschmack des Dickmachers.
Doch woher kommt die süße Lust? Die menschliche Vorliebe für Süßes ist angeboren. Das macht sich die Industrie zunutze und steckt jährlich rund 2,7 Milliarden Euro in die Werbung von Süßwaren, die schon Kindern Appetit machen soll. Gezielt werden Verkaufstricks angewendet, um die junge Kundschaft an bestimmte Marken zu gewöhnen und zu binden. Ohne Rücksicht auf die Gesundheit. Zu hoch sind die Gewinnspannen.
Der Zuckerkonsum beginnt beim Frühstück
31 Gramm sind laut Weltgesundheitsorganisation pro Tag vollkommen in Ordnung, doch leider stecken in den meisten Industrie-Lebensmittel bereits viel mehr Süßstoffe. Ein Grund, warum immer mehr Menschen an Diabetes, Bluthochdruck oder Übergewicht leiden.
Bereits zum Frühstück genießen viele ein Müsli mit Milch, vielleicht noch einem Schuss Joghurt und einer Banane. Wer diese Mengen bereits am Morgen isst, hat die WHO-Grenze für den ganzen Tag ausgeschöpft.
Zwar können Verbraucher die Reihenfolge der Zutaten auf der Verpackung der jeweiligen Produkte ablesen und so die ungesunden Angaben herausfiltern. Doch kaum ein Kunde weiß, was sich hinter Daxtrose, Laktose, Inulin oder Malzextrakt. Diese Bezeichnungen bedeuten nichts anderes als Zucker, der sich bereits hinter 70 Namen verbirgt.
Jedes Jahr nehmen die Deutschen 31,3 Kilogramm Zucker zu sich, ohne das sie es vermutlich wissen. Kostenlose Apps, wie "Süßmacher" von der Verbraucherzentrale oder "Codecheck" sollen helfen, versteckte Zuckerzusätze zu erkennen.
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Industrie: Zwischen Zuckerkonsum und Gewicht gibt es kein Zusammenhang
Die "WISO-Konsumagenten" kontaktierten diverse Firmen wie Danone, um herauszufinden, warum in unserem Essen so viel Zucker vorhanden ist. Die Antwort des Unternehmens war allerdings spärlich. Danone versuche den Zucker zu reduzieren, doch am Ende zähle das, was der Verbraucher nachfragt und das ist eben süß.
Die Industrie geht allerdings soweit, dass sie behauptet, zwischen dem Konsum von Zucker und dem Körpergewicht gebe es keinen Zusammenhang. Ernährungsmediziner Prof. Thomas Kurscheid sieht dies aber anders und erwähnt in der Dokumentation "Wir nehmen zu viele Kalorien zu uns."
Auch der Heißhunger hängt mit dem Zuckerkonsum zusammen. Die süße Droge puscht den Insulin-Spiegel im Blut, kurz darauf stürzt der Wert wieder ab und der Heißhunger auf Zucker steigt erneut an. Abhilfe schaffen Vollkornprodukt, da bei diesen Lebensmittel der Spiegel konstant bleibt und man länger gesättigt ist. Allerdings stimuliert Zucker das Gehirn, weshalb man immer mehr davon haben möchte. Dieser Effekt sei laut Kurscheid angeboren. Bei einem anschaulichen Versuch tröpfelte der Wissenschafter einem Kleinkind Zucker, Zitrone und Grapefruit mit einer Pipette in den Mund und zweimal verzog das Kind das Gesicht.
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Kinder sind die größte Zucker-Zielgruppe
Für die Süßwaren-Werbung gibt die Industrie jährlich 2,7 Milliarden Euro aus. Eine Rechnung, die sich scheinbar lohnt, denn die Gewinnspanne liegt bei 15 Prozent, Obst und Gemüse kommen lediglich auf vier Prozent. Stolze 90 Prozent der beworbenen Lebensmittel sind ungesund und enthalten reichlich Fett, Zucker und Salz.
Ein Experiment innerhalb der ZDF-Dokumentation soll zeigen, wie abhängig bereits die kleinsten Konsumenten von zuckerhaltigen Lebensmittel sind. Drei Kinder wurden in den Supermarkt geschickt, um sich Produkte auszusuchen, die ihnen am besten schmecken. Jedes einzelne Kind griff ausschließlich zu Süßigkeiten, wo Ernährungswissenschaftler Kurscheid eine erschreckende Entwicklung sieht. "Die Kinder werden immer dicker." Beinahe jedes sechste bis siebte Kind bringt inzwischen zu viele Kilos auf die Waage. Sechs Prozent der Kleinsten sind sogar krankhaft fettleibig.
Dank bunter Verpackungen, Gewinnspielen und integrierten Spielzeugen lockt die Industrie die Kinder zum süßen Essen. "Eigentlich dürften nur gesunde Lebensmittel beworben werden", ist sich Oliver Huizinga von Foodwatch sicher.