Justin Bieber ist es passiert, Kim Kardashian auch und sogar bei Barack Obama sind in der Öffentlichkeit schon mal die Tränen geflossen. Weinen ist ein Grundbedürfnis.
Praktisch jedes Lebewesen mit Augäpfeln produziert zwei Arten von Tränen: basale Tränen und Reflextränen. Basale Tränen halten das Auge feucht, während Reflextränen das Auge vor Reizstoffen wie Staub schützen. Menschen vergießen zudem emotionale Tränen, wenn sie traurig, frustriert oder glücklich sind.
"Alle drei Tränenarten sind strukturell ähnlich, da sie hauptsächlich aus Wasser, Ölen, Schleim, antibakteriellen Proteinen und Elektrolyten bestehen", schreibt die Harvard Medical School.
Basale Tränen, die den ganzen Tag über in winzigen Mengen ausgeschüttet werden, bemerkst du kaum. Reflextränen und emotionale Tränen dagegen setzen mehr Flüssigkeit frei. Diese kommen aus speziellen Tränendrüsen unter den Augenbrauen, die von Zellen im Hirnstamm reguliert werden. Bei Reflextränen signalisieren Nerven in den Augen dem Hirnstamm, dass Tränen benötigt werden. Bei emotionalen Tränen dagegen glauben Forscher, dass andere Teile des Gehirns die Hirnstammzellen aktivieren.
Um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu erhalten, schreien alle Lebewesen. Tiere vergießen allerdings keine emotionalen Tränen – und auch Menschen weinen in den ersten Wochen nicht. Erst mit ein bis zwei Monaten beginnt eine salzige Flüssigkeit aus ihren Augen zu laufen.
Die Forschung hat keine eindeutige Antwort auf die Frage, warum wir weinen, wenn wir traurig sind. "Es ist möglich, dass das Verziehen des Gesichts, Druck auf die Augäpfel ausübt und die Tränendrüsen stimuliert", äußert der niederländische Professor für klinische Psychologie und Experte für menschliches Weinen, Ad Vingerhoets, gegenüber der "New York Times". Dies könnte laut Experte der Grund dafür sein, warum auch Gähnen oder Lachen zu Tränen führen könnte.
Während Traurigkeit am häufigsten mit Weinen assoziiert wird, ist es oft auch mit einem Gefühl von Hilflosigkeit verbunden. Laut Vingerhoets scheint dies das "Kernelement des Weinens" zu sein, da es auf den ursprünglichen evolutionären Zweck von Tränen zurückgeht: das Bedürfnis nach Hilfe oder Unterstützung.
"Weinen ist unter anderem dafür da, um anderen zu signalisieren, wenn Hilfe benötigt wird und wenn sich jemand isoliert sowie nicht versorgt fühlt", schreibt auch Jonathan Rottenberg, Psychologieprofessor an der Cornell University, in einer seiner Arbeiten zum Thema Weinen. Außerdem fühlt sich laut einer großangelegten Studie die Mehrheit der Menschen nach dem Weinen besser. Insbesondere, wenn man nicht allein ist und das Gegenüber verständnisvoll reagiert. Oft wird dadurch das Problem, das das Weinen ausgelöst hat, nämlich aus der Welt geschafft.
Übrigens: Es ist zwar ein Klischee – diverse Studien bestätigen allerdings, dass Frauen regelmäßiger weinen als Männer. Mögliche Gründe dafür? "Jungen unterdrücken ihr Weinen, weil sie Angst haben, gegen ein Geschlechterstereotyp zu verstoßen", sagt Rottenberg.