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Diese Flughäfen sind künftige Ebola-Drehkreuze

Heute Redaktion
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Von welchen Flughäfen auf der Welt sich das Ebola-Virus besonders schnell verbreiten würde, das zeigen Forscher des Max-Planck-Instituts nun mit einer interaktiven Simulation. Im Mittelpunkt: ein Flughafen im benachbarten Deutschland. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet für Dezember 5.000 bis 10.000 neue Ebola-Fälle in Westafrika pro Woche.

Von welchen Flughäfen auf der Welt sich das  Ebola-Virus  besonders schnell verbreiten würde, das zeigen Forscher des Max-Planck-Instituts nun mit einer interaktiven Simulation. Im Mittelpunkt: ein Flughafen im benachbarten Deutschland. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet für Dezember 5.000 bis 10.000 neue Ebola-Fälle in Westafrika pro Woche. 

 
Täglich werden über tausenden von Flugverbindungen zehntausende Passagiere von einem Flughafen zum nächsten befördert. Durch den weltweiten Flugverkehr gelingt es Viren heutzutage schneller denn je, sich in Windeseile auszubreiten.

Interaktive Simulation

Nun hat das gibt den Besuchern die Möglichkeit, die Infektionswege innerhalb des Netzwerks von Flugverbindungen nachzuvollziehen", erklärt der Wissenschaftler Glenn Lawyer.

Die Forscher haben dazu eine Anbindungsquote ermittel. Die Werte liegen zwischen 0 und 100. Grundlage war eine Datenbank mit 3.458 Flughäfen und 68.820 Flugverbindungen, die 171 verschiedene Flugzeugvarianten beinhaltete. Die Verbreitung besonders fördern würden demnach Flughäfen wie , Atlanta oder Peking. Besonders ungefährlich sind - wenig überraschend - zum Beispiel die Falkland Inseln.

Mit einem Klick geht der Virus um die Welt

So funktioniert die interaktive Grafik: Einfach eine Stadt auf der Karte links oben (Lupen-Symbol) auswählen und oben rechts auf Start drücken. Danach offenbart sich einem, wie schnell und in welchem Ausmaß sich eine Seuche über das Flugnetzwerk verbreiten kann.

Europa als Hauptstützpunkt für Seuchenausbreitung

Die Simulation macht deutlich, dass ein Flugzeug erst einen Netzwerkkern erreichen muss, bis sich ein Virus schlagartig ausbreiten kann. Würde also ein Flugzeug von Monrovia aus starten, müsste es zuerst einen Flughafen in Europa erreichen, bis es sich explosionsartig ausbreiten und so die ganze Welt infizieren kann.

Bis zu 10.000 Fälle pro Woche im Dezember erwartet

Der Vize-Generaldirektor der WHO, Bruce Aylward, ließ am Dienstag in Genf mit einer Schock-Meldung aufhorchen: Demnach erwartet die WHO für Dezember 5.000 bis 10.000 neue Ebola-Fälle in Westafrika pro Woche. Seit Ausbruch der Epidemie seien der Organisation mehr als 8.900 Erkrankte gemeldet worden. Mehr als 4.400 Menschen seien gestorben. Sie kommen vor allem aus den am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone. Experten gehen außerdem von einer hohen Dunkelziffer aus.

Lesen Sie weiter: Die Chronologie der tödlichen Krankheit

Die wichtigsten Entwicklungen seit dem ersten bestätigten Ebola-Fall:


 24. März: Französische Experten identifizieren den Ebola-Erreger als Auslöser für eine Erkrankungswelle mit 61 Toten in Guinea.
 31. März: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt die ersten beiden Ebola-Fälle in Liberia.
 5. April: Ärzte kontrollieren am Flughafen von Guineas Hauptstadt Conakry ausreisende Passagiere, damit keine Infizierten das Land verlassen.
 8. April: Die WHO bezeichnet die Epidemie als "eine der größten Herausforderungen", seit das Virus vor 40 Jahren erstmals auftauchte.
 26. Mai: Sierra Leone meldet den ersten Ebola-Toten und erlässt Reisebeschränkungen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern.
   18. Juni: Laut der WHO handelt es sich um die bisher schlimmste Ebola-Epidemie - die Zahl der Toten seit Jahresbeginn liegt bei 337.
 21. Juni: Nach WHO-Angaben ist in Guinea, Liberia und Sierra Leone eine zweite Krankheitswelle zu beobachten.
 25. Juli: Der erste Ebola-Todesfall in Nigeria wird bestätigt - ein aus Liberia eingereister Mann infizierte sich mit dem Virus. In Nigeria kann aber die Ausbreitung der Erkrankung verhindert werden.
 8. August: Die WHO erklärt die Epidemie zum internationalen Gesundheitsnotfall.
 12. August: Fachleute der Weltgesundheitsorganisation sprechen sich für die Verwendung experimenteller Medikamente aus, die bald darauf anläuft.
 18. August: Nachbarländer der betroffenen Staaten beginnen mit der Schließung ihrer Grenzen, Fluglinien streichen zahlreiche Verbindungen. Liberia verhängt eine nächtliche Ausgangssperre und stellt zwei Viertel in der Hauptstadt Monrovia unter Quarantäne.
 27. August: Ein erster Ebola-Patient aus Westafrika wird nach Hamburg gebracht
 2. September: "Ärzte ohne Grenzen" warnt, die Welt verliere den Kampf gegen Ebola.
 12. September: Kuba kündigt die Entsendung von 165 Ärzten und Pflegern nach Sierra Leone an.
 16. September: Die USA planen die Entsendung von 3.000 Militärangehörigen. Die UNO fordert eine Milliarde US-Dollar (790 Millionen Euro) zum Kampf gegen die Epidemie.
 19. September: Deutschland und Frankreich vereinbaren eine Luftbrücke für Hilfslieferungen über den Senegal.
 22. September: Die deutsche Bundeswehr beginnt mit der Registrierung möglicher Helfer für das Katastrophengebiet, tausende Freiwillige melden sich in Deutschland.
 30. September: Bei einem aus Liberia eingereisten Mann im US-Bundesstaat Texas wird das Ebola-Virus diagnostiziert.
 6. Oktober: Erste Ebola-Ansteckung außerhalb Westafrikas - in Madrid infiziert sich eine Krankenschwester bzw. wird ihre Infektion bekannt.
 7. Oktober: EU richtet Luftbrücke in die westafrikanischen Ebola-Gebiete ein
 8. Oktober: Ein aus Liberia stammende Ebola-Patient stirbt in einer Klinik in Dallas im US-Bundesstaat Texas.
 9. Oktober: Ein dritter Ebola-Patient zur Behandlung in Deutschland trifft in Leipzig ein
 10. Oktober: Laut WHO gibt es mehr als 4,000 Ebola-Tote
 11. Oktober: Die USA verschärfen Ebola-Kontrollen auf mehreren Flughäfen
 12. Oktober: Erster Fall von Ebola-Infektion innerhalb der USA bestätigt. Es handelt sich um eine Krankenschwester, die in die Betreuung des Liberianers einer Klinik in Texas eingebunden war.
 14. Oktober: Der in einer Klinik in Leipzig behandelter Patient, ein UN-Mitarbeiter, stirbt.

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