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Diese Frau will Sie mit ihren Selfies erleuchten

Eine amerikanische Rapperin will ihre Fans mit Selbstliebe-Memes zu besseren Menschen machen. Ob das funktioniert?

Heute Redaktion
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Erinnern Sie sich noch an "The Secret"? Oder an "Wie man Freunde gewinnt" oder jedes andere Selbsthilfebuch und beinahe jedes Buch von Paolo Coelho? Die Message ist grundsätzlich immer die gleiche: Alles könnte besser funktionieren, wenn man an sich selbst glaubt und sich seine Ziele vor Augen hält. Dass das Rundherum leider des Öfteren unfundierte Pseudowissenschaft ist, haben mehrere Wissenschaftler bereits öffentlich breitgetreten. Aber fehlende Fakten haben ja auch die Verkaufszahlen der Bibel nicht beeinflusst.

Neue New-Age-Helden

Mehr als zehn Jahre später scheint die Welt wiederum ein Bedürfnis für Plattitüden und Wohlfühl-Weichspülerei zu haben. Und natürlich ging in der Zeit auch in der New-Age-Szene so einiges. Statt in Hippie-Kommunen treibt sich diese jetzt nämlich auf Instagram und Snapchat herum. Und da sticht eine besonders hervor: Die selbsterklärte Künstlerin, Autorin und Heilerin Bunny Michael.

Früher fiel Bunny hauptsächlich durch ihre Rap-Videos und Lyrics wie "Heilig, heilig / Fick mich, wenn du das willst / Ich hab auf dich gewartet / Ich vergöttere dich" auf. Heute konzentriert sie sich mehr darauf, zwei Fotos von sich selbst mit einem "Liebe dich selbst"-Kalenderspruch auf ein Instagram-Meme zu klatschen. Ein paar Beispiele für die Weisheiten, die Bunny in die Welt herausschreit:

Ich: Ich muss mich zuerst selbst lieben, bevor ich dich lieben kann.

Höheres Ich: Ich bin Liebe und das bist du auch.

Ich: Ich will für meine Kunst anerkennt werden.

Höheres Ich: Meine Kunst ist es, mich selbst in anderen Menschen anzuerkennen.

Ich: Ich bin einsam.

Höheres Ich: Ich lerne, mein Alleinsein zu lieben.


Ein Vorbild für die Kirche?

Das ist natürlich alles verdammt herzig und da steckt natürlich garantiert ein Fünkchen Wahrheit drin – ebenso wie in motivierenden Sonnenuntergangsbildern, die die digital-unaffine Oma auf Facebook teilt. Und wir können uns tatsächlich vorstellen, dass das Menschen hilft – zumindest wirken die Kommentare unter ihren Memes so. Wahrscheinlich derselben Sorte Menschen, die auch gerne in Hipster-Cafés geht, weil da motivierende Zitate an die Wand gepflastert sind.

Und davon gibts wohl genug: Auf Instagram und Facebook folgen Bunny um die 60.000 Menschen. Außerdem ist es vielleicht tatsächlich an der Zeit, das Zeug, das bereits Mohammed, Jesus, Osho und Konsorten gepredigt haben, für eine etwas jüngere Zielgruppe aufzuarbeiten. (dan/red/Tilllate)