Neben der HPV-Impfung, die noch bis Ende Juni 2026 für alle bis zum 30. Geburtstag gratis ist, sollen zwei weitere Impfungen künftig kostenlos angeboten werden – für besonders gefährdete Personengruppen. Das berichtet der "Kurier".
Konkret geht es um die Impfungen gegen Pneumokokken (bakterielle Erreger von Lungenentzündungen, Blutvergiftungen und Gehirnhautentzündungen) und Herpes Zoster (Gürtelrose). Beide Impfungen waren bislang privat zu zahlen. Beide sollen ab Ende 2025 bzw. im Lauf des Jahres 2026 schrittweise kostenlos verfügbar sein.
Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig unterstreicht die gesundheitspolitische Bedeutung des Vorhabens. "Pneumokokken, Gürtelrose und HPV sind keine Bagatellen – sie können schwere Erkrankungen verursachen, die oft vermeidbar wären."
Pneumokokken kommen häufig im Nasen-Rachen-Raum von gesunden Menschen vor, können jedoch unter bestimmten Bedingungen schwere Krankheiten auslösen – insbesondere bei Säuglingen, älteren Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Es gibt über 90 verschiedene Serotypen, von denen einige besonders krankheitserregend sind. Sie können eine Reihe an (potenziell lebensbedrohlichen) Erkrankungen verursachen: Lungenentzündung, Hirnhautentzündung, Blutvergiftung, Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis.
Gefährdet sind Kinder unter 5 und Personen über 60 Jahren sowie Personen mit chronischen Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, COPD) und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Für Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr auch ohne spezielle Indikation ist eine Pneumokokkenimpfung empfohlen.
Die Impfung trainiert dein Immunsystem gezielt gegen bestimmte Pneumokokken-Serotypen (es gibt über 90 Varianten). Dein Körper bildet Antikörper gegen die Bakterienkapseln dieser Serotypen.
Kommt es später zu einer Infektion, erkennt das Immunsystem die Bakterien schnell und gezielt – und kann sie unschädlich machen. Damit wird nicht nur die Infektion verhindert, sondern auch ihre Schwere deutlich reduziert.
Herpes Zoster, umgangssprachlich Gürtelrose genannt, ist eine Virusinfektion, die durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird – das gleiche Virus, das auch Windpocken (Varizellen) auslöst.
Nach einer Windpocken-Erkrankung bleibt das Virus lebenslang im Körper – es "versteckt" sich in den Nervenzellen. Jahre oder Jahrzehnte später kann es reaktiviert werden – meist, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Die Folge ist Herpes Zoster.
Wer jedoch noch nie Windpocken hatte und sich mit dem Varizella-Zoster-Virus ansteckt, bekommt in erster Folge nicht Gürtelrose, sondern Windpocken. Erst bei weiterem Aufflammen tritt die Gürtelrose auf.
Die typischen Symptome sind Schmerzen und ein Hautausschlag mit Bläschen, größtenteils auf einer Körperseite, der sich gürtelförmig über eine Nervenbahn zieht. Häufig am Rumpf, aber auch im Gesicht möglich. Hinzu können allgemeine Symptome wie Fieber und Abgeschlagenheit kommen.
Es können mögliche Komplikationen können auftreten, wie die Post-Zoster-Neuralgie: chronische Nervenschmerzen, die Wochen bis Monate nach Abheilung bestehen bleiben.
Gefährdet sind besonders Menschen über 50, Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z.B. durch Stress, Krankheiten, Medikamente) und Personen, die Windpocken durchgemacht haben.
Die Impfung gegen Gürtelrose hilft, indem sie dein Immunsystem gezielt gegen das Varizella-Zoster-Virus stärkt. Sie verhindert nicht die Virusinfektion selbst, aber sie kann die Reaktivierung und damit die Gürtelrose verhindern oder abmildern.